Rathaus stoppt Hotel-Sanierung, weil die Fassade bröckelt
Dresden - Sorge um das historische Hotel Café Friedrichstadt im gleichnamigen Stadtteil! Im Rahmen einer Sanierung des Haupthauses (Hinterhof) hinterließen die Arbeiter massive Schäden an der Fassade. Nun musste sogar das Rathaus einschreiten.

Unmittelbar nach der Begehung durch eine Fachgutachterin Mitte Juni stoppte der Denkmalschutz die Baumaßnahmen.
Das um 1840 errichtete Gebäude war in den 1980er-Jahren im Stile der italienischen Neorenaissance von den bekannten Restauratoren Peter Taubert und Hans Riedel bemalt worden.
Die in Fachkreisen als "illusionistische Malerei" bezeichnete Gestaltung zeigt farbenfrohe Tiere (Katzen, Fische, Raben), aber auch Voluten (Ornamente) und ionische Säulen sind dort zu finden. Auf dem Dach thront ein goldener Wetterhahn.
Viele dieser Bestandteile haben die Bauarbeiten nicht überstanden: Ganze Brocken der Fassade sind herausgebrochen und liegen auf dem Boden. Die historischen Türen aus Holz wurden ausgehebelt und zersägt, auch die alten Fenster sind verschwunden.


Auch für die Hotelgäste ist der Anblick kein schöner

Frank Albrecht (64), der das Café nebenan betreibt, blutet das Herz: "Die Besucher haben sich immer sehr für die Fassade interessiert."
Auch für die Hotelgäste ist der Anblick kein schöner. Nach wie vor steht das verwaiste Gerüst am Gebäude und überragt den eigentlich idyllischen Außenbereich. Der Hotelier, der das Haus mit Erlaubnis des Eigentümers (München) seit Jahresbeginn führt, wollte sich nicht zur Situation äußern.
Stadträtin und Baupolitikerin Susanne Krause (41) ist ob der "Gefühllosigkeit" bei der Behandlung der Fassade entsetzt. "Die liebevolle Restaurierung noch zu DDR-Zeiten war keine Selbstverständlichkeit." Nun gelte es, die Überbleibsel der kostbaren Zeugnisse zu retten.
"Der Schaden lässt sich derzeit noch nicht monetär beziffern", so das städtische Kulturamt, das nun an einer Bewertung arbeitet.
Titelfoto: Fotomontage: Steffen Füssel//Eric Münch