Dresden - Infineon und ESMC sind bald fertig gebaut, Mechatroniker, Mikrotechnologen und Informatiker werden in Zukunft gesucht. Einen Großteil der Fachkräfte für die Halbleiter-Industrie will Dresden dabei in Zusammenarbeit mit dem Freistaat selbst ausbilden, plant hierfür den Bau eines Berufsschulzentrums an der Boxberger Straße für über 144,5 Millionen Euro. Schon ab 2028 sollen 2200 Berufsschüler am neuen Campus ausgebildet werden. Heftige Kritik an der Umsetzung des Bauvorhabens kommt nun von der Dresdner Handwerkskammer.
Denn scheinbar plant das Rathaus, den Bau des BSZ auszuschreiben und damit einem "Generalübernehmer (GÜ)" anzuvertrauen und nicht etwa heimischen Firmen: "Die GÜ-Vergabe erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Handwerksfirmen aus der Region beim Bau des BSZ nicht zum Zuge kommen", sagt Jörg Dittrich (56), Präsident der Handwerkskammer Dresden.
Mittelständische Firmen aus der Region seien "augenscheinlich aus dem Blick geraten", beklagt der Handwerkspräsident und fordert OB Dirk Hilbert (53, FDP) in einem Schreiben zur Stellungnahme auf.
Denn gerade den regionalen Unternehmen würde dieser Bauauftrag in Zeiten von "schleppender Konjunktur" helfen.
Das Rathaus bestätigt indirekt die Befürchtung der Handwerkskammer.
Fristgerechte Fertigstellung wird priorisiert
Denn Stadtsprecher Daniel Heine (40) priorisiert beim Bau des BSZ klar die fristgerechte Fertigstellung und nicht etwa die Einbindung regionaler Unternehmen: "Am Ende geht es darum, ob Dresden bis zu 100 Millionen Euro an Fördermitteln bekommt oder nicht. Das Geld fließt nur, wenn der Neubau rechtzeitig fertig wird."
Zudem verweist der Sprecher darauf, dass in den letzten 20 Jahren "die meisten Aufträge der Landeshauptstadt Dresden an Firmen aus Dresden und Sachsen vergeben" worden seien.