Schildkröten-Alarm im Großen Garten! Wo kommen die denn her?
Dresden - Verdutzt bleiben Spaziergänger stehen. Trauen ihren Augen kaum. Auf einem Holzbalken im Dresdner Großen Garten sonnt sich eine Schildkröte. Völlig unbeeindruckt von vorbeischwimmenden Mandarin-Enten und erstaunten Ausrufen am Ufer genießt sie die ersten warmen Stunden. Und sie ist nicht die einzige!

Vermutlich drei Schildkröten tummeln sich im Carolasee: darunter eine über 30 Zentimeter große Rotwangen-Schmuckschildkröte und eine Gelbwangen-Schmuckschildkröte.
Keine heimischen Arten, sondern Panzerträger, die eigentlich im Südosten der USA beheimatet sind. Wie kommen sie in den See? "Bei uns sind keine ausgebüxt", versichert Direktor Karl-Heinz Ukena (50) vom benachbarten Zoo.
"Sie werden von Haustierbesitzern einfach ausgesetzt", bedauert Vincent Schröder-McKillop (31) vom Jugend-Ökohaus. "Vor 15 Jahren habe ich selbst mal eine aus dem Teich gefischt und an einen Privathaushalt übergeben."
Die Schildkröten können zwar im Schlamm des Carolateiches überwintern. "Doch glücklicherweise vermehren sie sich nicht. Dafür ist es zu kalt."
Nachwuchs und eine steigende Anzahl an Schildkröten könnten das Ökosystem des Teiches sonst in ernsthafte Gefahr bringen.

Schildkröten sind ausgesprochen anspruchsvolle Haustiere

"Der Große Garten ist wichtiger Lebensraum für Grasfrosch, Teichfrosch, Teichmolch. Die stehen aber auf dem Speiseplan der Schildkröten. Ebenso wie Fische und Kaulquappen", so Schröder-McKillop.
Deshalb: Vor dem Kauf einer Schildkröte genau nachdenken, ob sie sich als Haustier eignet - denn sie ist entgegen landläufiger Meinungen sehr anspruchsvoll.
Sie benötigt viel Platz, einen Überwinterungsort und spezielles UV-Licht für das Knochenwachstum. Und immerhin kann sie bis zu 40 Jahre lang zur Familie gehören.
So wie Schildkröten werden immer wieder auch Goldfische ausgesetzt - auch sie beeinflussen das Ökosystem und fressen die Larven von Fröschen, Kröten und Molchen.
Titelfoto: Foto Koch