Schluss mit lustig! Stadt sägt beliebten Schaukel-Ast ab

Dresden - Viele Kinder dürften jetzt traurig sein - denn die beliebte, etwas verborgene Schaukel unweit der Neustädter Prießnitzmündung in die Elbe gibt es nicht mehr. Der dicke Ast, an dem die Schaukel lange hing, wurde im Auftrag der Stadt Dresden abgesägt. Einige Überreste liegen noch verstreut am Boden.

Die beliebte Prießnitz-Schaukel ist weg. Reste vom Ast liegen noch herum.
Die beliebte Prießnitz-Schaukel ist weg. Reste vom Ast liegen noch herum.  © privat

Die Schaukel war - fast wie der Kletterbaum im Großen Garten - Kult.

Kinder, Familien, junge Leute und Influencer schwangen sich viele Jahre lang mit ihr in luftige Höhe. Wer sie einmal aufgehängt hatte, ist unbekannt. Doch sie war unglaublich beliebt.

Das Instagram-Team von "sachs.weiter" nahm die Schaukel in ihre Top-100-Favoriten der kleinen Aktionen auf, die man in Dresden mal machen sollte, beschrieb sogar Weg und Anfahrt per ÖPNV zur Schaukel. Denn die war hinter dem Gebüsch nicht leicht zu finden. Der Kanal "solebtdresden" schwärmte davon auf TikTok.

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Das ist nun Vergangenheit.

"Die Schaukel musste im Auftrag der Landeshauptstadt Dresden abgebaut werden, um Gefahren für Nutzende und andere Personen zu vermeiden", erklärt die Pressestelle der Stadt. Die Stadt habe ihrer Pflicht zur Sicherstellung der Verkehrssicherheit nachkommen müssen. "Es wurden auch Schäden am Ast festgestellt, sodass dieser kurzfristig entfernt werden musste."

Hier lud sie noch zum Schaukelvergnügen ein.
Hier lud sie noch zum Schaukelvergnügen ein.  © privat
An der Prießnitzmündung tummeln sich im Sommer viele Familien mit Kindern.
An der Prießnitzmündung tummeln sich im Sommer viele Familien mit Kindern.  © imago images/Sylvio Dittrich

Schade um die Schaukel - Ein Kommentar von Jacqueline Grünberger

Das Kleinod an der Neustädter Prießnitzmündung begeisterte nicht nur kleine und große Dresdner. Selbst ein Internettrend war aus der versteckten Baumschaukel an der Elbe bereits geworden.

Aber damit ist jetzt Schluss: Die Stadt hat den Ast kurzerhand abgesägt. Zurück bleiben Holzverschnitt, traurige Gesichter und Erinnerungen.

Gerade in Zeiten versiegender Brunnen, maroder Brücken und zunehmend verbitterter Menschen sind solche Orte wichtige Rückzugsmöglichkeiten. Dass die Stadt sich dafür entschieden hat, den Ast abzusägen, ist eine Sache. Sicherheit geht immerhin vor. Doch den Ast klammheimlich zu entfernen, finde ich schwach. Eigentlich wäre das Mindeste nun, für eine Alternative zu sorgen.

Ob sich die Stadt dafür zuständig fühlt, ist jedoch fraglich. Die übliche Flucht in die Erklärung von immer knapper werdenden Kassen lässt mich zweifeln, dass hier aus städtischem Elan heraus bald wieder eine Schaukel hängen wird.

Die Schaukel war zwar nicht mehr sicher. Sicher ist jedoch, dass sie vielen Dresdnern schöne Momente beschert hat. Schade, dass solche vermeintlichen Kleinigkeiten schnell erledigt werden, während große Baustellen oft jahrelang dahinsiechen.

Titelfoto: Montage: Privat, Privat

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