Sind die Juwelen jetzt sicher? Grünes Gewölbe erhält neue Sicherheitsabteilung
Dresden - Nach gut anderthalb Jahren ist der Aufbau einer neuen Sicherheitsstruktur bei den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) abgeschlossen.

Verantwortlich dafür ist nun "ein kleines überschaubares Team von sieben Personen", sagt der Leiter der Abteilung, Ralph Krüger.
"Sie analysieren und bewerten, was sich im Tagesgeschäft rund um die Uhr und um die Museen bewegt, sodass wir schneller als früher auf Ereignisse reagieren können."
Der 68-Jährige wird das Amt in Kürze an seinen Nachfolger übergeben, der auch über Erfahrungen bei der Landespolizei verfügt.
Laut Krüger hat sich das System schon bewährt, "es gab viele kleine Vorkommnisse". Die Leitzentrale im Residenzschloss ist rund um die Uhr besetzt, es gibt einen Bereitschaftsdienst, der Entscheidungen treffen kann. "Wir glauben, ein großer Pluspunkt ist die Vorbeugung."
Dazu wurden Abläufe optimiert und die personelle, materielle, bauliche und technische Ausstattung verbessert. Krüger sieht den Sicherheitsgrad bei etwa 90 Prozent. Die restliche Lücke zu schließen, "ist eher eine monetäre Frage".
Beobachtungen und Tests im Grünen Gewölbe

Der Aufbau einer eigenen Sicherheitsabteilung mit insgesamt 23 Stellen bei dem Museumsverbund begann im Herbst 2023, knapp vier Jahre nach dem Einbruch ins Historische Grüne Gewölbe.
Anders als früher werden die internationale Museumsszene sowie kriminelle Trends beobachtet, um relevante Vorgänge und Vorfälle zu identifizieren und schnell zu reagieren. In einem Rollenbuch sind Aufgaben und Abläufe für den Ernstfall hinterlegt, sodass die Wachleute vor Ort nur die Alarme bearbeiten müssen.
Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der Polizei, dank einer Standleitung "erreichen wir sie jetzt innerhalb von Sekunden", erläutert Krüger. Zudem sind regelmäßige Trainings Pflicht für die Sicherheitsleute.
"Wir proben mögliche Szenarien in- und außerhalb der Dienstzeit." Auch die Ansprache auffälliger Besucher, die etwa Fotos von Sicherheitsanlagen machen, gehört zum Tableau wie fingierte Diebstahls- und Einbruchsversuche.
"Der Einbruch im November 2019 wäre so heute nicht mehr möglich", ist Krüger sicher. Es sei ein Spagat, offen zu sein für Gäste und die Exponate zu schützen. Mit dem neuen Konzept gelinge das weitgehend. "Wir hatten fast ein Jahr lang Hinweise auf konkrete Einbrüche in Museen mit Ostasiatika."
Daraufhin wurden in der Porzellansammlung das Personal verstärkt und die Objekte besonders geschützt. "Es gibt kein vergleichbares Modell in Deutschland, nicht hinsichtlich der Struktur und auch nicht in dieser Tiefe", sagt Krüger.
Titelfoto: Robert Michael/dpa