Streit um fehlendes "e" bremst Gedenken an "Judenlager" in Dresden
Dresden - Das Barackenlager auf dem "Heller" war bis 1943 für Hunderte Dresdner Juden ihre letzte Station - bevor sie in die Vernichtungslader deportiert wurden. Heute erinnert kaum noch etwas an dieses braune Kapitel, viele Wanderführer preisen lediglich die schöne Aussicht dort. Das soll sich nun ändern.
Das einstige "Judenlager", Ort von Erniedrigung, Unterdrückung und Tod, soll nun wenigstens einen Gedenkhinweis erhalten. Doch zuvor ist Streit um ein "e" entbrannt.
Rentner und Hobbyhistoriker Uwe Meyer-Clasen (82) bemängelt ein angeblich fehlendes "kleines e" in zahlreichen offiziellen Dokumenten. Darin ist von einem Lager "Hellerberg" die Rede.
Doch das sei falsch: "Die Gemarkung Hellerberge zählte 1942 nicht zum Stadtgebiet und wurde gerade deshalb als Standort für das Judenlager gewählt: Die Nationalsozialisten wollten Dresden 'judenfrei' machen", erklärt Meyer-Clasen. Der Hellerberg hingegen liegt nördlich der Gemarkung Hellerberge - und gehörte schon damals als Exklave zur Stadt.
Selbst Opfer der Nazis sind diesem "Missverständnis" offenbar aufgesessen. Der Dresdner Heinz Meyer etwa hatte "Judenlager" und Deportation überlebt. Nach Kriegsende erinnert er sich an das "Barackenlager zum Hellerberg" - ohne e.
Noch ist die Finanzierung (356.000 Euro) nicht gesichert. Es bleibt also Zeit für weitere Namensforschung.
Titelfoto: Montage: Wandel Lorch Götze Wach GmbH, Norbert Neumann