Tierisch, tierisch! Dresdner Zoo wird 160 Jahre alt

Dresden - Kaum zu glauben! An diesem Wochenende wird unser Zoo 160 Jahre alt. Am 9. Mai 1861 hatte der Dresdner Tiergarten erstmals seine Pforten geöffnet.

Die Pinguine gehören zu den Besucherlieblingen.
Die Pinguine gehören zu den Besucherlieblingen.  © Eric Münch

Zu bestaunen gab es damals schon Affen, Bären, Wölfe Kängurus, Seehunde, Gämsen und verschiedene Vogelarten.

Sogar der sächsische König Johann (1801-73) kam in den ersten Tagen nach der Eröffnung zu Besuch. Er hatte mit der Überlassung von Teilen des Großen Gartens den Grundstein für den Bau des erst vierten Zoos in Deutschland gelegt.

Die Liebe der Wettiner zu exotischen Tieren hatte schon damals eine lange Tradition gehabt. Den ersten lebendigen Leoparden hielt sich der kurfürstliche Hof bereits 1629.

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Der Dresdner Zoo fing über 200 Jahre später bescheidener an. Als Vorgänger galt 1855 der "Verein für Hühnerzucht", bei dessen Ausstellungen man auch einen Affen und ein Kamel zeigte.

Bis Stadtbaumeister Carl Adolph Canzler 1818-1903) die Gebäude (Affenhaus, Büffelhaus, Bärenzwinger und Blockhäuser) und Gartenbaudirektor Peter Joseph Lenne (1789-1866) die Parkanlage auf dem 13 Hektar großen Areal angelegt hatte, vergingen noch sechs Jahre bis zur Eröffnung 1861.

1910 bis 1934 hatte Gustav Brandes die Leitung des Zoos inne, er legte die Grundlagen für einen modernen Zoo.
1910 bis 1934 hatte Gustav Brandes die Leitung des Zoos inne, er legte die Grundlagen für einen modernen Zoo.  © Zoo Dresden

Bombenangriff legte den Zoo in Schutt und Asche

Nach 1945 lag der Zoo in Schutt und Asche.
Nach 1945 lag der Zoo in Schutt und Asche.  © Zoo Dresden

Als erster Direktor prägte der Apotheker und Naturwissenschaftler Albin Schöpf (1823-81) - nach ihm wurde Elefant Schöpfi benannt - 25 Jahre lang die Erfolge des Zoo-Nachwuchses (42 Löwen, 16 Pumas, zwölf Tiger). Weitere erfolgreiche Direktoren folgten.

Doch gab es immer wieder schwere Zeiten. So schloss der Zoo zur Inflation 1922/23. 1934 musste die Aktiengesellschaft im Zuge der Weltwirtschaftskrise Konkurs anmelden.

Direktor Gustav Brandes (1862-1941) musste zurücktreten, die Stadt übernahm den Zoo. Beim Bombenangriff im Februar 1945 wurde der Tierpark in Schutt und Asche gelegt.

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Von 3000 Tieren überlebten 120. Nach dem Angriff am 17. April 1945 schrumpfte die Zahl auf ein Dutzend, darunter eine Schildkröte und ein Stachelschwein.

13 Monate nach Kriegsende öffnete der Zoo wieder, wenn auch noch als Provisorium.

Aufgrund der Pandemie wird es keine große Geburtstagsfeier geben.
Aufgrund der Pandemie wird es keine große Geburtstagsfeier geben.  © Eric Münch

1974 kamen 1,2 Millionen Besucher in den Dresdner Zoo

Chef Karl-Heinz Ukena (50) möchte den Zoo weiter modernisieren.
Chef Karl-Heinz Ukena (50) möchte den Zoo weiter modernisieren.  © Eric Münch

Im Jahr des 100. Jubiläums 1961 kamen 1,1 Millionen Besucher, 1974 sogar 1,2 Millionen.

Der Rekord wurde bis heute nicht übertroffen. Dabei wurden in den vergangenen Jahren viele Bauprojekte realisiert, wie die Erneuerung der Pinguinanlage (2005) und die Erweiterung des Afrika-Hauses (2018).

Ein Orang-Utan-Haus ist geplant.

Zum Zoo-Geburtstag hat Direktor Karl-Heinz Ukena (50) eine Bitte: "Ich wünsche mir, dass wir weiter so gut mit der Modernisierung des Zoos vorankommen."

Lieblingstiere hat der Chef übrigens "so einige zwischen Nacktmull und Elefant", verrät er. Insgesamt leben heute rund 1400 Tiere (239 Arten) im Zoo.

Aufgrund der aktuellen Pandemielage plant der Zoo Dresden zum 160. Geburtstag keine großen Feierlichkeiten.

Kleine Tierfreunde aber können ab diesem Geburtstagswochenende zu einem historischen Rätsel durch den Zoo starten. Die kostenlosen Rätselkarten hierfür gibt es am Eingang.

Titelfoto: Eric Münch

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