Gute Nachricht für "Amts-Bambi": Rehbock wird nicht abgeknallt
Dresden - Zäune, Videoüberwachung, NATO-Draht: Auf Sachsens bestbewachtem Gelände im Dresdner Norden arbeiten nicht nur Verfassungsschutz und Landeskriminalamt (LKA). Seit sechs Jahren lebt auch ein Rehbock auf dem Areal. Wegen eines Bauprojektes stand das Wildtier kurz vorm Abschuss. Jetzt heißt es: Der Bock darf bleiben!

Erstmals auf dem Behördenareal gesichtet wurde der Rehbock 2019 - noch als Kitz! "Auf welche Weise das Tier in das abgegrenzte Areal gelangt ist, kann nicht gesagt werden", sagt Kathlen Zink (59) vom LKA.
Experten sichteten den Eindringling. "Nach Auskunft der Revierjäger war der Rehbock gesund und gut genährt und kann auch weiterhin in der Liegenschaft ausreichend Futter finden", so Zink. Das Tier frisst Gras, Wildblumen, Eicheln, nimmt so auch genügend Wasser auf, ein Wäldchen bietet zudem Schutz.
Die Jahre vergingen, der Rehbock wuchs - wie auch der Bedarf an Parkplätzen auf dem Areal, wo Hunderte Menschen arbeiten. Für den Bau eines Parkdecks im Sommer sollte der Rehbock weichen. Da die Umsiedlung in ein Wildgehege nicht ganz einfach ist, stand auch ein Abschuss im Raum - zum Entsetzen vieler Tierfreunde.
"Wir nennen ihn Amts-Bambi, freuen uns immer, ihn zu sehen", sagt eine Mitarbeiterin. Erst sei der Rehbock scheu gewesen, jetzt fast handzahm, sagt eine Kraft, die auch auf dem Gelände tätig ist.

Kein Abschuss: Darum darf "Amts-Bambi" bleiben

"Er hat ab und an Ärger mit zwei Füchsen und einem Waschbär", verrät er. Manche Kollegen versuchten sogar, das Wildtier zu füttern.
Auch bei den Nachbarn in der nahen Siedlung ist der Bock Gesprächsthema. "Ich habe ihn selbst schon gesehen, manchmal steht er ganz nah an den Gebäuden", sagt eine Anwohnerin.
Jetzt die überraschende Wende! "Entgegen bisherigen Annahmen stehen auch nach der Vorbereitung des Bauabschnittes im Areal noch genügend zusammenhängender Baumbestand, Buschwerk und Dickicht als notwendige Rückzugsorte für das Tier zur Verfügung", teilt Zink mit.
"Der Rehbock soll auf dem Gelände des Behördenareals Neuländer Straße verbleiben."
Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann, privat, LKA Sachsen