"Tropfen auf den heißen Stein": Kritik an Dresdens Vonovia-Deal

Dresden - Gut 1200 Wohnungen für 88 Millionen Euro: Der von OB Dirk Hilbert (52, FDP) freudig verkündete Rathaus-Deal mit Immobilien-Riese Vonovia ruft unterschiedliche Reaktion hervor. Lob und Enttäuschung gibt es im Stadtrat, der am 14. Dezember final entscheiden muss.

Das Rathaus will gut 1200 Wohnungen von Vonovia kaufen, darunter auch die Platten am Jägerpark.
Das Rathaus will gut 1200 Wohnungen von Vonovia kaufen, darunter auch die Platten am Jägerpark.  © Thomas Türpe

Plattenwohnungen in Reick und der Radeberger Vorstadt, dazu Bauland (rund 17 Fußballfelder) für weitere bis zu 1800 Wohnungen: Das Rathaus spricht von einem Meilenstein und sieht seine kommunale Genossenschaft "Wohnen in Dresden" (WiD, bislang 1000 Wohnungen) gestärkt.

Linke und Grüne begrüßen das Verhandlungsergebnis. "Jede Wohnung, die dem Verwertungsdruck von Kapitalkonzernen entzogen ist, ist eine gute Wohnung", sagt Tilo Wirtz (55, Linke).

Mit Blick auf den teils erheblichen Sanierungsbedarf stehe die Stadt aber nicht am Ende der Aufgabe, sondern am Anfang.

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Thomas Löser (51, Grüne) hält den Grundstückserwerb mit Platz für "gemeinwohlorientierte Wohnformen" als "wegweisend".

Beide Fraktionen hätten sich aber mehr als die 1213 Wohnungen vorstellen können, denn der Stadtrat hatte Hilbert Verhandlungsspielraum von bis zu 3000 Stück gewährt.

SPD nennt Hilbert einen "Ankündigungsbürgermeister"

Vincent Drews (36, SPD).
Vincent Drews (36, SPD).  © Holm Helis

Die SPD hatte sogar den Rückkauf von 6000 Wohnungen (so viele will Vonovia verkaufen) gefordert. Vincent Drews (36) spricht darum von einem "Tropfen auf den heißen Stein". Die von Hilbert bis 2036 anvisierten 10.000 Wohnungen für die WiD ließen sich so nicht erreichen. Die SPD wolle Nachverhandlungen prüfen.

Dresdens SPD-Chef Albrecht Pallas (43) nennt Hilbert einen "Ankündigungsbürgermeister", der eine "reine Luftnummer" präsentiere.

"Die AfD-Fraktion wird dem Kauf nicht zustimmen", sagt Daniela Walter (51).

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Es sei nicht Aufgabe der Stadtverwaltung, als Akteur auf dem Wohnungsmarkt aufzutreten, zudem entstehe durch den Kauf keine einzige neue Wohnung.

"Die neu erworbenen Flächen werden dann sicherlich zeitnah als neue Standorte für Asylcontainer eingeplant", glaubt sie.

Thomas Löser (51, Grüne).
Thomas Löser (51, Grüne).  © Holm Helis
Tilo Wirtz (55, Linke).
Tilo Wirtz (55, Linke).  © Petra Hornig

Die Dissidenten sprechen dagegen von einem "guten Anfang", wollen zustimmen.

Titelfoto: Thomas Türpe

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