Vor 16 Jahren in Dresden ermordet: Marwa-Mahnmal steht wegen Text auf Gedenktafel noch immer nicht

Dresden - Vor 16 Jahren wurde Marwa El-Sherbini im Dresdner Landgericht erstochen. Was folgte, war ein internationaler Skandal, so stark empörte ihre Ermordung die muslimische Welt. Nun wollen Behörden scheinbar alles ganz korrekt machen und verzögern die Einweihung eines Mahnmals für die Ermordete.

Der Mord an Marwa El-Sherbini am 1. Juli 2009 löste Proteste aus.
Der Mord an Marwa El-Sherbini am 1. Juli 2009 löste Proteste aus.  © Matthias Hiekel/dpa

Am 1. Juli 2009 sagte die Ägypterin vor dem Landgericht gegen einen Mann aus, der sie als "Islamistin" und "Terroristin" beleidigt hatte. Nach dem Prozess stach der Angeklagte mit dem Messer auf sie ein.

Marwa verblutete.

Um an das Attentat zu erinnern, wollte die Stadt Dresden bis zum 1. Juli 2025 eine Gedenkstele (Kosten: 24.000 Euro) vor dem Gericht aufstellen - die Frist verstrich.

Dresden: Zumindest vorläufig: Regen "verhagelt" Bade-Bilanz in Dresden
Dresden Lokal Zumindest vorläufig: Regen "verhagelt" Bade-Bilanz in Dresden
Dresden: Es wuselt seit Wochen: Ameisen-Invasion lässt Rathaus kalt
Dresden Lokal Es wuselt seit Wochen: Ameisen-Invasion lässt Rathaus kalt

Jetzt kommt heraus: Eine Posse um die perfekte Formulierung des Gedenktextes verzögert die Eröffnung des Mahnmals.

Das 2024 neu besetzte Justizministerium unter CDU-Ministerin Constanze Geiert (49) stellt sich dem 2021 vom Stadtrat beschlossenen Gedenktext in den Weg!

Justizministerin Constanze Geiert (49, CDU) war der bisherige Gedenktext nicht verständlich genug formuliert.
Justizministerin Constanze Geiert (49, CDU) war der bisherige Gedenktext nicht verständlich genug formuliert.  © Steffen Füssel
Seit 2021 heißt der Park am Gericht "Marwa-El-Sherbini-Park".
Seit 2021 heißt der Park am Gericht "Marwa-El-Sherbini-Park".  © Steffen Füssel

CDU-Ministerium legt Wert auf "einfache Sprache"

Auf dieser Grünfläche vor dem Landgericht fehlt noch eine Erinnerungsstele.
Auf dieser Grünfläche vor dem Landgericht fehlt noch eine Erinnerungsstele.  © Steffen Füssel

Man lege großen Wert darauf, dass "einfache und leicht verständliche Sprache verwendet wird", schreibt das Ministerium auf TAG24-Anfrage.

Es sei beispielsweise zu überlegen, ob der Fachbegriff "im Landgericht" durch die allgemein verständliche Formulierung "im Gerichtssaal" ersetzt werden könne.

"Zudem sollte der Gedenktext aus unserer Sicht das Opfer in den Fokus nehmen und weniger den Täter."

Dresden: Denkmal soll an Bluttat in Dresden erinnern: Wann wird es eingeweiht?
Dresden Lokal Denkmal soll an Bluttat in Dresden erinnern: Wann wird es eingeweiht?
Dresden: Große Verspätungen und Ausfälle am Dresdner Hauptbahnhof: Was war da los?
Dresden Lokal Große Verspätungen und Ausfälle am Dresdner Hauptbahnhof: Was war da los?

Immerhin: Man befinde sich inzwischen in der finalen Abstimmungsphase mit der Stadt Dresden, sei zuversichtlich, sich bald über die Wortwahl einig zu werden.

Wann die Stele dann endlich eingeweiht werden kann, steht noch nicht fest.

Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel, Matthias Hiekel/dpa

Mehr zum Thema Dresden Lokal: