Vor 16 Jahren in Dresden ermordet: Marwa-Mahnmal steht wegen Text auf Gedenktafel noch immer nicht
Dresden - Vor 16 Jahren wurde Marwa El-Sherbini im Dresdner Landgericht erstochen. Was folgte, war ein internationaler Skandal, so stark empörte ihre Ermordung die muslimische Welt. Nun wollen Behörden scheinbar alles ganz korrekt machen und verzögern die Einweihung eines Mahnmals für die Ermordete.
Alles in Kürze
- Marwa El-Sherbini wurde vor 16 Jahren in Dresden ermordet.
- Ein Mahnmal für Marwa verzögert sich wegen Gedenktext.
- CDU-Ministerium fordert einfache Sprache im Text.
- Streit um Formulierung verzögert Einweihung.
- Einweihungstermin des Mahnmals steht noch nicht fest.

Am 1. Juli 2009 sagte die Ägypterin vor dem Landgericht gegen einen Mann aus, der sie als "Islamistin" und "Terroristin" beleidigt hatte. Nach dem Prozess stach der Angeklagte mit dem Messer auf sie ein.
Marwa verblutete.
Um an das Attentat zu erinnern, wollte die Stadt Dresden bis zum 1. Juli 2025 eine Gedenkstele (Kosten: 24.000 Euro) vor dem Gericht aufstellen - die Frist verstrich.
Jetzt kommt heraus: Eine Posse um die perfekte Formulierung des Gedenktextes verzögert die Eröffnung des Mahnmals.
Das 2024 neu besetzte Justizministerium unter CDU-Ministerin Constanze Geiert (49) stellt sich dem 2021 vom Stadtrat beschlossenen Gedenktext in den Weg!


CDU-Ministerium legt Wert auf "einfache Sprache"

Man lege großen Wert darauf, dass "einfache und leicht verständliche Sprache verwendet wird", schreibt das Ministerium auf TAG24-Anfrage.
Es sei beispielsweise zu überlegen, ob der Fachbegriff "im Landgericht" durch die allgemein verständliche Formulierung "im Gerichtssaal" ersetzt werden könne.
"Zudem sollte der Gedenktext aus unserer Sicht das Opfer in den Fokus nehmen und weniger den Täter."
Immerhin: Man befinde sich inzwischen in der finalen Abstimmungsphase mit der Stadt Dresden, sei zuversichtlich, sich bald über die Wortwahl einig zu werden.
Wann die Stele dann endlich eingeweiht werden kann, steht noch nicht fest.
Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel, Matthias Hiekel/dpa