Vom Aschenputtel- zum Vorzeige-Viertel von Dresden: So sehr hat sich Pieschen verändert!
Dresden - Leer stehende und verfallene Häuser, einkommensschwache Bewohner und der wenig schmeichelhafte Beiname "F**k-Pieschen" sorgten dafür, dass nach der Wende kaum jemand in Pieschen wohnen wollte. 30 Jahre und viele Millionen Euro Fördergelder später hat sich das grundlegend geändert. Seit der Dresdner Stadtteil 1992 zum Sanierungsgebiet wurde, hat sich die Zahl der Bewohner verdoppelt.

"Wir haben sehr viele Mittel eingesetzt in den 30 Jahren, aber man sieht, es war gut angelegtes Geld", sagt Chef-Stadtplaner Stefan Szuggat (53).
Ein Beispiel ist das Galvano-Gelände. Bis 1998 stand dort eine kleine Galvanik-Fabrik. Weil das Gebäude "in schwerstem Maß verseucht" war, wie Thomas Pieper (59) vom Stadtplanungsamt erklärt, musste es aufwendig abgerissen werden. "Das war verhüllt wie bei Christo", so Piper.
Heute ist auf dem Areal eine beliebte Grünfläche, auf der die benachbarte Kreative Werkstatt Dresden unter anderem Feste organisiert. In ihren eigenen Räumen werden Kurse und Werkstätten angeboten und Ausstellungen gezeigt.
Dort wurden zwischen 2005 und 2007 von kleinen und großen Pieschenern auch die 1500 Fliesen gestaltet, die seitdem den Zugang von der Bürgerstraße zieren. "Es kommen jetzt noch Leute von damals und schauen sich ihre Fliese an", erzählt Werkstatt-Leiterin Britta Sommermeyer (42).



Pieschens Verwandlung hat knapp 58 Millionen Euro gekostet

Statt auf Abriss wurde bei der Entwicklung des Stadtteils aber größtenteils auf Sanierung gesetzt. Mehr als die Hälfte der investierten knapp 58 Millionen Euro flossen in diesen Bereich.
Und das sieht man an vielen Stellen. Ein Drittel der Gelder wurden in Grünflächen, Spielplätze und Straßen investiert. An der Rosa-Steinhart-Straße ist dabei ein in dieser Form einzigartiger Verkehrsraum, auf Neudeutsch "shared space" genannt, entstanden.
Für die verkehrsberuhigte Straße, die sich über die Fläche schlängelt, wurde sogar eine Kleingartenanlage verschoben.
Szuggats Fazit zum Auslaufen der Förderung: "Unsere Ziele haben sich toll verwirklicht."
Titelfoto: Steffen Füssel