Vorm EM-Knaller: Wie schottisch ist eigentlich Dresden?

Dresden - Sie trinken gern Whisky, essen mit Vorliebe Haggis (Schafsmagen) und tragen Röcke. Klischees über die Schotten gibt es reichlich. Und in Dresden gibt es Sachsen mit Schotten-Bezug. Aber lest selbst ...

Dudelsackspiel ist nichts für Ungeübte.
Dudelsackspiel ist nichts für Ungeübte.  © Norbert Neumann

Musiker der 2005 gegründeten Schottenband Pipes & Drums blasen zur Probe in Dresden in ihre Dudelsäcke, schlagen mit Stöcken auf schottische Marschtrommeln.

So auch TU-Professor Uwe Marschner (58), der eine "Snare Drum" bespielt: "Die Trommel wird schnell und mit vielen Rhythmuswechseln gespielt. Das ist nicht leicht - ich bin immer noch ein Anfänger."

Ein erfahrener Dudelsackspieler ist Vereinschef Marcus Schüler (35), der vor 15 Jahren mit dem Musizieren begann. "Ich fand das Instrument ungeheuer schön. Es gibt nichts, was sich ähnlich anhört." Nur das EM-Auftaktspiel heute Abend interessiert ihn nicht so sehr: "Ich denke, die Deutschen gewinnen."

Auch schottischer Tanz ist gefragt

Action im Johannstädter Kulturtreff: Hier wird Scottish Country Dance trainiert.
Action im Johannstädter Kulturtreff: Hier wird Scottish Country Dance trainiert.  © Thomas Türpe

Geraldine (60, Übersetzerin) und Holger Schuckelt (62, Konservator) aus Pulsnitz haben auch ein musikalisches Hobby: Scottish Country Dance.

2010 gründeten sie eine Schottentanz-Gruppe in der Johannstadt, feilen in ihrer Freizeit an raffinierten Schrittmustern.

"Scottish Country Dance hat sich aus höfischem Barocktanz und Volkstänzen heraus entwickelt. Der Gruppentanz ist sozial und elegant, was mir sehr gut gefällt", erklärt Geraldine Schuckelt.

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Getanzt wird zu schottischen Rhythmen in spezieller Taktung, Männer tragen Kilt. Softwareentwickler Markus Richter (26) ist seit eineinhalb Jahren in der Gruppe aktiv. "Meine Freunde haben über mein neues Hobby gestaunt, aber für mich ist es perfekt, um abzuschalten."

Stilecht in Kilt und Ghillie-Schuhen: Geraldine (60) und Holger Schuckelt (62) beim Tanzen.
Stilecht in Kilt und Ghillie-Schuhen: Geraldine (60) und Holger Schuckelt (62) beim Tanzen.  © Thomas Türpe

Zum Spiel ein Glas Whisky?

Feinschmecker Jon Tobias Hoeft (50, l.) und Clubmitglied Rolf Heselbarth bei einem Whiskyseminar.
Feinschmecker Jon Tobias Hoeft (50, l.) und Clubmitglied Rolf Heselbarth bei einem Whiskyseminar.  © Single Malt Whisky Club Sachsen

Schottischer Whisky ist weltbekannt, aber kann "Scotch" ein Hobby sein? Diese Frage bejaht der Single Malt Whisky Club Sachsen (2007 gegründet) ausdrücklich. Vereinschef Jon Tobias Hoeft (50) und seine Kollegen veranstalten monatlich Verkostungen und Whisky-Seminare.

"Uns geht es in erster Linie um den Whisky, aber zu Vorträgen trage ich natürlich Schottenrock." Um rund 400 meist schottische, aber auch irische Whiskys zu lagern, hat sich der Verein sogar ein Depot in Dresden angemietet - der genaue Ort ein "Top Secret".

Dafür empfiehlt Hoeft gerne einen guten schottischen Whisky: "Eine leckere Kombination von Malz und Holznoten findet man zum Beispiel bei Aberfeldy."

Titelfoto: Montage: Norbert Neumann, Thomas Türpe, Single Malt Whisky Club Sachsen

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