Zu strenge Vorgaben: Ist das das endgültige Aus der Wagenburg vom Leipziger Bahnhof?

Dresden - Die Tage des Wagenplatzes auf dem Gelände des Alten Leipziger Bahnhofs sind durch den Grundstückstausch von Globus und SachsenEnergie wohl gezählt. Die Bewohner brauchen deshalb über kurz oder lang eine Ersatzfläche. Die zu finden und dort eine legale Wohnmöglichkeit zu schaffen, könnte sich jedoch als schwierig erweisen.

Etwa 25 Personen leben auf dem Wagenplatz am Alten Leipziger Bahnhof.
Etwa 25 Personen leben auf dem Wagenplatz am Alten Leipziger Bahnhof.  © Steffen Füssel

Dabei unterstützt sogar der Stadtrat diese alternative Wohnform und hat im Juni die Verwaltung beauftragt, nach geeigneten Flächen zu suchen und die baurechtlichen Voraussetzungen zu prüfen. Die Umsetzbarkeit dieses Beschlusses wurde vom Amt für Stadtplanung und Mobilität und dem Bauaufsichtsamt in der Zwischenzeit geprüft, teilt das Rathaus auf TAG24-Anfrage mit.

Ergebnis: Es sieht schlecht aus.

Denn auch wenn das Stadtplanungsamt für eine Fläche einen Bebauungsplan aufstellen und ein Sondergebiet ausweisen würde, könnte das Bauaufsichtsamt für eine Wohnnutzung keine Baugenehmigung erteilen. Die braucht es aber, auch wenn nicht gebaut wird sondern nur Wagen abgestellt werden.

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"Für Bauwagen, die zum Wohnen genutzt werden, gelten dieselben Vorschriften, die auch für alle anderen baulichen Anlagen oder Gebäude gelten, die zum Wohnen genutzt werden. Die Sächsische Bauordnung sieht dafür keine Erleichterungen vor", heißt es aus dem Rathaus.

Grünen-Stadtrat Torsten Schulze hält gegen Argumentation der Verwaltung

Grünen-Stadtrat Torsten Schulze (51).
Grünen-Stadtrat Torsten Schulze (51).  © Norbert Neumann

Zu den gesetzlichen Vorgaben gehören unter anderem eine Raumhöhe von mindestens 2,40 Meter, das Vorhandensein einer Küche oder Kochnische sowie eines Bads mit Badewanne oder Dusche und eine Toilette. Anforderungen der Energieeinsparverordnung seien ebenfalls einzuhalten.

"All diese Voraussetzungen erfüllen Bauwagen in aller Regel nicht", so die Verwaltung. Für Grünen-Stadtrat Torsten Schulze (51) macht es sich die Verwaltung mit dieser Argumentation zu einfach. "Wenn es Hürden gibt, sollte man davor nicht kapitulieren, sondern auf verschiedenen Ebenen darauf hinwirken, sie zu überwinden", so Schulze.

Immerhin stellen die Grünen nicht nur den Baubürgermeister, sondern sind auch an der Landes- und Bundesregierung beteiligt.

Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel/Norbert Neumann

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