Zwei Sushi-Lokale zu: Wolle völlig von der Rolle

Dresden - Er war einer der Ersten, der in Dresden Sushi servierte: Wolle Förster (70) eröffnete 2006 auf der Maxstraße sein erstes "Sushi & Wein"-Lokal, in guten Zeiten wurde in vier Restaurants Reis gekocht.

"Sushi & Wein"Chef Wolle Förster (70, M.) ist besonders im Außer-Haus-Geschäft erfolgreich.
"Sushi & Wein"Chef Wolle Förster (70, M.) ist besonders im Außer-Haus-Geschäft erfolgreich.  © Imago/Andreas Weihs

Jetzt befindet sich sein Sushi-Unternehmen im Umbruch - zwei seiner drei Lokale sind geschlossen.

Seit voriger Woche ist das Lokal in Radebeul zu. "Die Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen, weil so viel Herzblut in dem Objekt steckt", sagt Förster.

15 Jahre gab es Sushi, Maki & Co. an der Schumannstraße. "Die Immobilie gehört mir. Sie steht jetzt zur Vermietung oder zum Verkauf."

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Die Gründe: "Die Kosten sind explodiert - für Personal, Fisch, Energie, Grundsteuer", zählt Förster auf. "Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich drei Leute entlassen musste. Aber wenn der Lohnanteil 55 Prozent der Gesamtkosten beträgt, ist das einfach zu hoch."

Das Radebeul Sushi-Lokal hat vor wenigen Tagen geschlossen.
Das Radebeul Sushi-Lokal hat vor wenigen Tagen geschlossen.  © privat
Das Lokal auf der Potschappler Straße öffnet erst wieder, wenn die Wasserleitungen saniert sind.
Das Lokal auf der Potschappler Straße öffnet erst wieder, wenn die Wasserleitungen saniert sind.  © Petra Hornig

Gastrolandschaft hat sich verändert - mit Folgen für Wolle Förster

Immer mehr Restaurants und Supermärkte bieten Sushi an.
Immer mehr Restaurants und Supermärkte bieten Sushi an.  © 123RF

Ein zweites Restaurant auf der Potschappler Straße (Gittersee) krankt an maroden Wasserleitungen, der letzte Wasserschaden ereilte Förster erst am Wochenende.

"Das Objekt umfasst 64 Wohnungen und sechs Gewerbeeinheiten, kann nur schrittweise saniert werden, in Summe müssen rund 450.000 Euro investiert werden", erklärt Wolle, der 30 Prozent an der Eigentümergemeinschaft hält, warum auch dieses Lokal vorübergehend geschlossen ist.

"In den letzten Jahren hat sich die Gastrolandschaft stark verändert. Es sind nicht nur Sushi-Lokale und damit Konkurrenten hinzugekommen. In jedem Supermarkt gibt es heute Sushi - zum kleinen Preis", weiß Förster. "Auch bei uns hat sich viel verändert. 60 Prozent unseres Sushi-Geschäfts machen wir außer Haus - mit Lieferung oder Abholung. Ich frage mich also, ob wir überhaupt noch Lokale brauchen."

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Trotzdem ist er zuversichtlich: "Wir haben alle Durststrecken von Baustellen bis Corona überwunden, weil wir immer fleißig und sparsam waren. Wir schauen jetzt, wohin die Reise geht." Sicher ist: Das Liefer- und Abholgeschäft flutscht so gut wie Wolles Sushikurse. "Mittlerweile entertaine ich acht, neun Kurse pro Monat. Exakt 12.674 Leute waren schon in meinen Kursen ..."

Titelfoto: Montage: IMAGO/Andreas Weihs, Petra Hornig

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