Nach Großrazzia im Umfeld der Ultras Dynamo: Polizei jagt jetzt die Rädelsführer
Dresden - Stecken etwa die "Ultras Dynamo" hinter den schweren Ausschreitungen vom 16. Mai 2021? Mit einem Großaufgebot von 300 Beamten durchsuchte am Mittwoch die Polizei die Wohnungen von 28 Beschuldigten, die die Ausschreitungen am Rande des Auftstiegsspiels gegen Türkgücü München angezettelt haben sollen. Den Großteil ordnet die Polizei den Ultras zu.
28 Verdächtige, 27 Wohnungen in Dresden, Chemnitz und Zwickau: Gegen 6 Uhr traf die Polizei immerhin 26 Gesuchte an.
In Zwickau soll es sich um zwei Mitglieder der dortigen Fangruppierung "Red Kaos" handeln, die mit den "Ultras Dynamo" befreundet ist.
Letzterer Gruppe rechnet die Polizei auch den Großteil der am Mittwoch Durchsuchten zu. "Es handelt sich dabei unseren Ermittlungen nach um die Initialgruppe der Ausschreitungen", sagt Enrico Lange (37), Chef der Soko "Hauptallee", die die Krawalle aufarbeitet.
"Es gab den Trommelschlag der 'Ultras Dynamo', dann zündete die Gruppe zeitgleich Pyrotechnik am alten Trainingsgelände, dann kam es zum Bewurf der Einsatzkräfte."
Später beteiligten sich Hunderte an der Straßenschlacht, 185 Polizisten wurden verletzt, auch Medienvetreter attackiert.
21-Jähriger in U-Haft
Ausbeute der Razzia: 671 Beweismittel, darunter 238-mal Pyrotechnik, einige Messer und Elektroschocker. Maximilian B. (21) landete wegen Wiederholungsgefahr in U-Haft.
"Wir sehen bei ihm keine führende Rolle bei den Ultras, auch nicht bei den Ausschreitungen", so Lange. "Allerdings ist er einschlägig vorbestraft." So wurde er, wenn auch noch nicht rechtskräftig, verurteilt, weil er am 3. Juli 2021 beim Testspiel gegen Eintracht Braunschweig in Heilbad Heiligenstadt einen Fan durch Feuerwerk verletzt haben soll.
Die Polizei zeigt sich mit den Beweismitteln weitgehend zufrieden: "Es wurde gefunden, was wir erwartet haben", so der SOKO-Chef.
"Allerdings war auch zu verzeichnen, dass es sich um polizeierfahrene Personen handelt, die eben bestimmte Dinge nicht zu Hause lagern oder beispielsweise den Zugriff auf ihre Handys erschweren."
Unter den Durchsuchten sollen sich auch führende Köpfe der Dresdner Ultras, nicht aber deren Capo befunden haben.
Titelfoto: Steve Schuster