Dresden - Seit 40 Jahren werkeln Generationen von Handwerkern an der Rekonstruktion des kriegszerstörten Residenzschlosses, zu dem auch das Grüne Gewölbe gehört. Nun befindet sich das Großprojekt in der Endphase - 2027 sollen die anspruchsvollen Bauarbeiten fertig sein.
Hier musizierte einst das Gefolge der sächsischen Kurfürsten und Könige: Schon ab Oktober dieses Jahres soll die ehemalige Schlosskapelle wieder für ihren Ursprungszweck zur Verfügung stehen.
Dann jedoch als moderner Veranstaltungsraum mit bis zu 270 Plätzen. Der altehrwürdige Charakter bleibt erhalten.
Zwischen 2010 und 2013 bauten Fachleute das auffällige Schlingrippengewölbe ein. Die dafür notwendigen handwerklichen Techniken mussten größtenteils auf Grundlage mündlicher Überlieferungen wiederbelebt werden.
Ein weltweit bislang einzigartiger Vorgang, betonte Holger Krause (54), Sachgebietsleiter beim Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement.
Für insgesamt 8,4 Millionen Euro werden nun die Emporen nach historischem Vorbild und die Bogenarchitektur (Naturstein) rekonstruiert, der Raum mit moderner Beleuchtung und Tontechnik ausgestattet.
Ball- und Propositionssaal bekommen neuen Glanz
Seit Januar 2023 erhalten zudem der Große Ball- sowie der Propositionssaal im Nordflügel ihr Aussehen aus dem 19. Jahrhundert zurück.
Sie sollen Anfang 2026 als weitere Ausstellungsräume für die Rüstkammer an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden übergeben werden.
Im Propositionssaal fand die feierliche Staatszeremonie statt, bei der Fürsten zur Eröffnung der Landtage ihre Vorschläge (Proposition) an die versammelten Stände stellen konnten.
Ausbau des Residenzschlosses verschlingt horrende Summen
"Wir läuten den Endspurt ein", bejubelte Sachsens oberster Bauherr und Finanzminister Christian Piwarz (49, CDU) die Fortschritte.
Für die Rekonstruktion beider Säle investieren Bund und Freistaat knapp 21 Millionen Euro.
Die Gesamtkosten für den Ausbau des Residenzschlosses werden sich laut Schätzungen auf etwa 407 Millionen Euro belaufen.