Neue Ferngasleitung: Archäologen buddeln schon mal vor
Riesa - Die Firma ONTRAS Gasleitungsnetze betreibt Deutschlands zweitgrößtes Fernleitungsnetz. Ab 2025 soll bei Riesa eine neue Leitung entstehen. Auf der künftigen Trasse haben Archäologen nun Tausende von Funden und Befunden von der mittleren Steinzeit bis zum Mittelalter dokumentieren können.
"Das ist ein wunderschöner Siedlungsplatz: Die Döllnitz ist 300 Meter weg und damit hat man hier immer fließend Wasser", sagt Grabungsleiterin Yvonne Heine (50).
Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass das Areal von der Zeit um 7 000 v. Chr. (Jungsteinzeit) bis circa 1000 n. Chr. (Mittelalter) als Siedlungsplatz begehrt war.
Auf den bisher untersuchten 6200 Quadratmetern Fläche kamen mehr als 880 archäologische Befunde und mehrere Tausend Einzelfunde zum Vorschein, darunter eine Pfeilspitze, Webgewichte und jede Menge Keramikgefäße.
Im südlichen Grabungsabschnitt konnten die Fachleute nun eine große Anzahl bronzezeitlicher Urnengräber aus der Zeit von 1400 bis 1200 v. Chr. freilegen.
"Wir sind gehalten, alles zu retten, was zu retten ist", sagt Harald Stäuble (63) vom Landesamt für Archäologie.
Garant für sichere Energieversorgung
Klar, denn sobald die Archäologen das Feld räumen, verlängert die Leipziger ONTRAS GmbH die bestehende Ferngasleitung zwischen Strehla und Lauchhammer um den Abschnitt Strehla-Canitz auf insgesamt 3,4 Kilometern.
"Die kurze Verbindung ist ein Garant für die sichere, effiziente und zukunftsfeste Energieversorgung für die Regionen zwischen Lauchhammer und Riesa", so Ralf Borschinsky (63) von der ONTRAS.
Und wenn kein Gas mehr fließt? Dann funktioniert die Leitung auch mit Wasserstoff.
Titelfoto: Landesamt für Archäologie Sachsen/Preuß, Steffen Füssel