"Pessimismus greift um sich": Handwerker fordern Bürokratie-Abbau
Dresden - Überbordender Bürokratie muss Einhalt geboten werden, fordert die Handwerkskammer Dresden (vertritt rund 21.000 Handwerksbetriebe). Ihr zufolge leiden Handwerker in Dresden und Umgebung unter ständigen Dokumentationspflichten, blicken skeptisch in die Zukunft.

"Es steht nicht zum Besten, die Wirtschaftskraft ist schlecht, es regiert die Stagnation, Pessimismus greift weiter um sich", warnt Kammer-Präsident Jörg Dittrich (55). Nach mehreren Jahren Rezession brauche es die wirtschaftliche Kehrtwende, eine Abkehr von ausufernden Beweispflichten für Unternehmer.
Hauptgeschäftsführer Andreas Brzezinski (55) verweist auf eine neue Konjunkturumfrage im ostsächsischen Handwerk: Demnach liegt der Geschäftsklimaindex bei 107 Punkten (2020: 123 Punkte), sinkt oder stagniert die Zahl der Beschäftigten, Investitionen, Aufträge oder Umsätze. Brzezinski: "Die Gesamtkonjunktur im ostsächsischen Handwerk tritt auf der Stelle."
Aber die Politik habe Hebel, um das Handwerk zu entlasten: Zum Beispiel, indem Aufbewahrungsfristen von Steuerunterlagen verkürzt oder Aushangpflichten abgeschafft werden.
Neu sind Rufe nach weniger Bürokratie zwar nicht. Diesmal hofft Kammer-Präsident Dittrich aber, durchzudringen: "Ich habe mehr Hoffnung als noch vor zwei, drei Jahren. Der Mensch ändert sich durch Schmerz oder durch Erkenntnis. Die Erkenntnis, dass sich etwas ändern muss, haben wir schon eine ganze Zeit, aber der Schmerz wird größer."
Titelfoto: Ove Landgraf