Pfusch am Bau? Dresdner Rathaus verklagt Schulplaner auf mehr als 7 Millionen Euro

Dresden - Es war das Vorzeigeprojekt der Stadt: Mit der Rekord-Fördersumme von 46 Millionen Euro baute die Stadt an der Pieschener Gehestraße den größten Schulneubau Dresdens. Doch kurz vor Weihnachten 2018 kam es zum Eklat: Das Rathaus schmiss die Generalplaner von der Baustelle. Jetzt steht ein millionenschwerer Prozess kurz bevor.

Etwa 1900 Schüler haben im Schulcampus Pieschen Platz.
Etwa 1900 Schüler haben im Schulcampus Pieschen Platz.  © Petra Hornig

Rückblick: Damit der 1900 Schülern Platz bietende neue Schulcampus (Oberschule und Gymnasium) bis Sommer 2019 fertig werden konnte, zog das Rathaus aus seiner Sicht die Reißleine und kündigte den Generalplanern.

Die damals aufgeführten Hauptgründe: Fehler und Mängel in der Bauplanung, -überwachung und -ausführung.

"Die Probleme reichten von der Nichtbeachtung von Bodengutachten, mehrfach verspätet erstellter Tragwerksplanungen über starke Verzögerungen bei der Prüfung von Rechnungen und Nachträgen bis hin zu mangelhaften Leistungsverzeichnissen für Bau- sowie Haustechnik", sagte STESAD-Geschäftsführer Axel Walther (54).

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Die städtische Bau-Tochter übernahm die Bauoberleitung, ordnete Winterbau und Zweischichtbetrieb an. Um satte 14 Millionen Euro verteuerte sich der Bau auf knapp 90 Millionen Euro, das Rathaus sperrte im gleichen Atemzug die Liquiditätsreserve der Stadt.

Im Januar 2018 befand sich die neue Mega-Schule noch im Bau.
Im Januar 2018 befand sich die neue Mega-Schule noch im Bau.  © Holm Helis
Finanzbürgermeister Peter Lames (57, SPD) will die Generalplaner der Schulbaustelle nachträglich haftbar machen.
Finanzbürgermeister Peter Lames (57, SPD) will die Generalplaner der Schulbaustelle nachträglich haftbar machen.  © Holm Helis

Stadt Dresden will vor dem Landgericht Klage erheben

Die Stadt wirft den Planern unter anderem Mängel in der Bauplanung und -überwachung vor.
Die Stadt wirft den Planern unter anderem Mängel in der Bauplanung und -überwachung vor.  © Holm Helis

Bereits Anfang 2019 machte die Stadt die Planer für knapp neun Millionen Euro an Mehrkosten direkt verantwortlich. Hinter den Kulissen wurde seither verhandelt und gerechnet.

Jetzt steht fest: Die Stadt will am Landgericht Dresden Klage erheben. Im Raum stehen nun 6,8 Millionen Euro und knapp 570.000 Euro aus der Honorarschlussrechnung.

"Den entsprechenden Schaden will die Stadt gerichtlich geltend machen", bestätigt Finanzbürgermeister Peter Lames (57, SPD).

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In geheimer Sitzung soll der Rat am Donnerstag zustimmen. Die beteiligten Planer äußerten sich am Mittwoch nicht.

Titelfoto: Montage: Holm Helis, Petra Hornig

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