1,4 Millionen Euro muss das Rathaus zahlen: Streit im Stadtrat um den Dynamo-Zuschuss

Dresden - Dynamo Dresden führt die Tabelle der 3. Liga an, könnte diese Saison aufsteigen. Das hatte das Rathaus jedoch bereits in der vergangenen Saison erwartet, plante darum weniger Zuschuss für den Verein ein. Doch mit dem verpassten Aufstieg muss die Stadt jetzt rund 1,4 Millionen Euro mehr bezahlen. Im Stadtrat stritten die Räte, wie diese Summe gestemmt werden soll.

Weil Dynamo Dresden noch in der dritten Liga spielt, muss die Stadt dem Verein erheblich mehr Geld als geplant zuschießen.
Weil Dynamo Dresden noch in der dritten Liga spielt, muss die Stadt dem Verein erheblich mehr Geld als geplant zuschießen.  © Dynamo Stadion.de

Hintergrund: Die Stadt hat sich vertraglich verpflichtet, den Verein über Zuschüsse zur Stadionmiete zu unterstützen.

Deren Höhe unterscheidet sich aber enorm - je nach Liga-Zugehörigkeit. Während Dynamo in der zweiten Liga jährlich "nur" 135.000 Euro kassieren würde, sind es in der dritten Liga fast 1,6 Millionen Euro pro Jahr.

Die Linken warfen der Verwaltung vor, bei der Haushaltsplanung "gepokert" zu haben. Fraktions-Chef André Schollbach (44) kritisierte außerdem, dass OB Dirk Hilbert (51, FPD) das Finanzloch mit Geldern aus anderen Veranstaltungen decken will, diese und Dynamo gegeneinander ausspiele.

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Gemeint ist zum einen das Mega-Sportevent "Finals" (Deutsche Meisterschaften von Leichtathletik, Triathlon und Turnen), das auch wegen Bauverzögerungen der Spielstätte Heinz-Steyer-Stadion erst 2025 (geplant war 2024) stattfindet.

Mit rund 1,2 Millionen Euro soll ein Großteil der dafür eingestellten Mittel nun Dynamo zugutekommen. Da die "Finals" aber nur verschoben wurden, müssten die abgezogenen Gelder bald anderweitig gestemmt werden.

OB Dirk Hilbert (51, FPD) stopfte das Dynamo-Finanzierungsloch.
OB Dirk Hilbert (51, FPD) stopfte das Dynamo-Finanzierungsloch.  © Thomas Türpe

Mehrheit stimmt Hilberts Plan zu

Kritisierte die Verwaltung: Linken-Fraktions-Chef André Schollbach (44).
Kritisierte die Verwaltung: Linken-Fraktions-Chef André Schollbach (44).  © Eric Münch

Zum anderen sollen auch geplante Gelder (mehr als 228.000 Euro) für den Iron Man Triathlon, der dieses Jahr abgesagt wurde, umgewidmet werden.

Das störte die FDP. Sie wollte die Mittel lieber im Fördertopf für Großveranstaltungen belassen. Stattdessen sollten ungenutzte Ausgaben des städtischen Personalbudgets für Bürgermeister, Beigeordnete und Beamte genommen werden.

Das wiederum kritisierten andere. Die Grünen sprachen von "Lobbyarbeit für die Eventbranche", die CDU von "Klientelpolitik".

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Am Ende folgte die Mehrheit der Räte dem Vorschlag der Verwaltung, stimmte Hilberts Plan zu.

Titelfoto: Bildmontage: Dynamo Stadion.de, Thomas Türpe

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