Bekommt Dresden bald einen Bürgermeister fürs Nachtleben?
Dresden - Tokio hat gleich fünf, Amsterdam zumindest einen, Chemnitz berät darüber, Leipzig sucht bereits - und jetzt zieht Dresden nach: Grüne, Linke und SPD wollen einen Nachtbürgermeister ins Amt holen. Probleme und Sorgen, aber vor allem auch das Potenzial der "Nachtgestalten" sollen so mehr ins Zentrum rücken.
"Dresdens Nachtleben muss sich vor anderen europäischen Großstädten nicht verstecken. Doch Clubkultur bekommt noch nicht die Anerkennung, um auf Augenhöhe mit Verwaltung und Politik zu sprechen", sagt Linke-Rat Magnus Hecht (49).
Der neue Nachtbürgermeister soll daher zwischen "Nachtmenschen, Anwohnern und Verwaltung" vermitteln.
Weitere Aufgaben: Vernetzung der Dresdner Nachtkultur und Nachtökonomie sowie die Mediation bei Beschwerdelagen, Lautstärke, Menschenansammlungen.
Auch ökologische Aspekte (Clubs mit Öko-Image) und der Umgang mit Corona spielen eine Rolle.
Stimmt der Rat zu, soll ab Anfang 2022 nach einem Nachtbürgermeister gesucht werden, der dann auf ein Jahr befristet eingestellt wird. Klappt das neue Konzept, soll unbefristet verlängert werden.
Rein faktisch wird der Nacht-Botschafter dabei jedoch kein regulärer Bürgermeister mit einigen Machtbefugnissen im Rathaus.
Denkbar ist jedoch eine ähnliche Gewichtung, wie sie aktuell zum Beispiel die Gleichstellungsbeauftragte hat oder eine Vergabe an externe Träger mit festen Ansprechpartnern im Rathaus.
Obendrauf soll der Nachtbürgermeister ein Budget von 50.000 Euro jährlich erhalten, mit dem zum Beispiel ein Club-Award finanziert werden könnte.
Titelfoto: Arvid Müller/dpa