Bußgeld-Einnahmen steigen: Bekommt Dresden wirklich immer mehr Tempo-30-Zonen?

Dresden - Wie entwickelte sich in den vergangenen Jahren der Verkehr inklusive Kontrollen und Unfällen in der Stadt? Neue Zahlen zeigen jetzt, dass Tempo-30-Abschnitte zunehmen - so wie auch die Rathauskasse dank gestiegener Bußgeldeinnahmen. Die Anzahl der bei Unfällen Verunglückten sank hingegen nicht.

Seit 2022 sind auch auf der Müller-Berset-Straße in Striesen 50 Stundenkilometer tabu.
Seit 2022 sind auch auf der Müller-Berset-Straße in Striesen 50 Stundenkilometer tabu.  © Norbert Neumann

Immer mehr Bummel-Strecken, weniger Fahrspuren für Autos, die dann auf den verbliebenen Spuren teils gemeinsam mit Bussen und Bahnen im Stau stehen: Bremst das Rathaus unter Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) den Verkehr aus?

"Dresden sollte seinen Verkehr wie andere Metropolen beschleunigen. Das Gegenteil ist der Fall", kritisiert Steffen Große (57, Bündnis Deutschland) vom Team Zastrow (TZ).

Er beruft sich auf seinen "subjektiven Eindruck auch als Autofahrer in Dresden seit 1994", aber auch auf Zahlen des Rathauses auf seine Anfrage. So seien in den letzten zehn Jahren 377 neue Tempo-30-Abschnitte hinzugekommen.

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Wobei das Rathaus angibt, dass darunter auch Änderungen etwa im Zuge von Trennungen bereits bestehender Zonen fallen, sodass die Statistik - was die reine Zunahme betrifft - nicht sinnvoll lesbar sei.

Ausgewogene oder einseitige Verkehrspolitik: Werden Autofahrer gegenüber Radfahrern benachteiligt?
Ausgewogene oder einseitige Verkehrspolitik: Werden Autofahrer gegenüber Radfahrern benachteiligt?  © Norbert Neumann
Keine Verbesserung: Die Anzahl der verletzten Personen bei Unfällen ist seit Jahren konstant.
Keine Verbesserung: Die Anzahl der verletzten Personen bei Unfällen ist seit Jahren konstant.  © xcitepress
Die städtischen Einnahmen dürften dank der neuen Super-Blitzer weiter steigen.
Die städtischen Einnahmen dürften dank der neuen Super-Blitzer weiter steigen.  © Eric Münch
Übt Kritik: Steffen Große (57, Bündnis Deutschland) ist Mitglied der Fraktion Team Zastrow.
Übt Kritik: Steffen Große (57, Bündnis Deutschland) ist Mitglied der Fraktion Team Zastrow.  © DPA

Einsatz mobiler Blitzer steigt

Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) weist die Vorwürfe zurück.
Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) weist die Vorwürfe zurück.  © Holm Helis

Klarer ist die Entwicklung der Einnahmen für Verstöße im ruhenden und fließenden Verkehr (Verwarn- und Bußgelder sowie Verwaltungsgebühren). 2015 kassierte das Rathaus knapp 8,5 Millionen Euro. 2024 schon über 13,7 Millionen Euro.

Die Einsätze des Ordnungsamtes mit mobilen Blitzern stiegen von 1900 in 2015 auf 2200 im vergangenen Jahr. Seit April sind zudem die zwei Super-Blitzer im Einsatz, was künftig für zusätzliche Einnahmen sorgen dürfte.

Die Anzahl der verletzten Personen bei Verkehrsunfällen ist dagegen seit Jahren ähnlich. 2024 gab es 2299 Opfer (7 Tote), 2016 waren es 2214 (11 Tote).

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Den Vorwurf des Ausbremsens weist der Verkehrsbürgermeister zurück. 30er-Zonen habe man in Wohngebieten errichtet, teils auch für den Lärmschutz, erklärt Kühn.

Die Reisegeschwindigkeit sei seit zehn Jahren relativ konstant. Laut städtischer Auswertung stieg sie bei Autos seit 2018 sogar konstant leicht an auf zuletzt knapp 25 Kilometer pro Stunde in 2023. Da stand allerdings die Brücke noch.

Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch, Norbert Neumann

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