CDU-Rebellin Nikolov: Deshalb will ich Bürgermeisterin werden
Dresden - Seit Wochen hält CDU-Stadträtin Petra Nikolov (54) mit ihrer Kampfkandidatur gegen Fraktions-Chef Jan Donhauser (51) um den Bildungsbürgermeister-Posten ihre Fraktion im Alarmzustand.
Das sind ihre Gründe für die in CDU-Kreisen vorher undenkbare "Mini-Revolution" und diese Konsequenzen drohen.
"Ich will keine Zicke sein und auch keine Spalterin, aber ich will angestaubte Prozesse aufbrechen. In unserer Fraktion war von Anfang an klar, dass der Chef antreten will. Damit war eine bundesweite Suche nach dem besten Bewerber vorbei. Was folgte, waren Scheindiskussionen", begründet die CDU-Rätin, warum sie sich weiter zur Wahl stellt.
Der Gegenwind in der Partei war in den letzten Tagen entsprechend. "Es gab am Dienstag eine sehr lange und harte Aussprache. Ich hätte nie gedacht, dass Männer einer Frau gegenüber so verletzend sein können."
"Die Partei denkt über ein Ordnungsverfahren nach. Ein Parteiausschluss wurde als ein Szenario mir gegenüber erwähnt. Es schwang immer mit, ich solle mir meine Schritte gut überlegen, ich verderbe mir meine Karriere."
Tatsächlich verstehen viele auf den Rathaus-Fluren nicht, warum sich Nikolov nach einer verlorenen parteiinternen Abstimmung weiter zur Wahl stellt. "Aber ich habe mich auf eine Stelle beworben, welche die Stadt Dresden ausgeschrieben hat, nicht die CDU-Fraktion. Ich hätte mich gefreut, wenn ich die komplette Unterstützung meiner Fraktion gehabt hätte, aber antreten kann ich dennoch."
Am Ende bleibt ihre Hoffnung, heute dennoch die geheime Wahl zu gewinnen. "Ich habe aus anderen Fraktionen viel positives Feedback bekommen. Ich kann es schaffen, wenn einige Räte von Linken, Grünen und SPD in der Wahl der Meinung sind, dass ich mit meiner Bewerbung mehr überzeugt habe."
Titelfoto: Eric Münch