Dirk Hilbert sorgt mit Vertreter-Auswahl für neuen Bürgermeister-Zoff!
Dresden - Der Bürgermeister-Streit zwischen OB Dirk Hilbert (51, FDP) und dem Stadtrat nimmt kein Ende. Die Hoffnung, dass sich die Wogen nach der Wahl von drei der vier Bürgermeister-Posten glätten, war vergebens. Stein des Anstoßes für den neuesten Zoff ist nicht die noch zu besetzende Stelle des Wirtschaftsbürgermeisters, sondern Hilberts Auswahl seiner zwei Vertreter aus der Bürgermeisterriege.
Wie nun bekannt wurde, will der OB den Posten des Ersten Bürgermeisters und damit seines Stellvertreters, den zuletzt Detlef Sittel (56, CDU) innehatte, mit Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (53, CDU) besetzen und damit erneut mit einem CDU-Mann.
Dabei ist die Fraktion längst nicht mehr die größte im Stadtrat. Das wären die Grünen, deren Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne) Zweiter Bürgermeister werden soll.
Den Posten müsste bei einer Verteilung nach Fraktionsstärke eigentlich die Linke bekommen. Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (46, Linke), Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (57, Grüne), und Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (45, Linke) folgen aber erst danach.
Bei der Linken ist man deshalb alles andere als begeistert. Fraktions-Chef André Schollbach (44, Linke) verpackt sein Missfallen allerdings in Kritik an der Geschlechterverteilung.
"Geht es nach Herrn Hilbert, soll Dresden durch einen Herrenclub repräsentiert werden. Dieser Vorschlag wirkt, als stamme er aus dem vergangenen Jahrhundert. Drei Männer, null Frauen."
Der Streit zwischen Dirk Hilbert und dem Stadtrat könnte sich weiter hinziehen
Ob es so kommt, entscheidet der Stadtrat, der Hilberts Vorschlag noch zustimmen muss.
Hier könnte sich das Gezerre um Mehrheiten der vergangenen Monate fortsetzen. Der OB braucht für seine Variante ebenso eine Mehrheit wie die Ratsfraktionen für eine mögliche Änderung der Reihenfolge.
Um eine Änderung ohne Hilberts Einvernehmen durchzusetzen, sogar mit zwei Dritteln.
Parallel dazu muss auch noch die Stelle des Wirtschaftsbürgermeisters besetzt werden. Über dessen Ausschreibung entscheidet der Rat kommende Woche.
Titelfoto: Thomas Türpe