Verkehrsversuch am Blauen Wunder: Rathaus räumt wahre Kosten erst im Nachgang ein

Dresden - In der Diskussion über die Kosten des Verkehrsversuchs am Blauen Wunder meldete sich nun auch das Rathaus zu Wort.

Radspur, Stau und hohe Kosten an der Loschwitzer Brücke: Der Verkehrsversuch vom vergangenen April erhitzt weiter die Gemüter.
Radspur, Stau und hohe Kosten an der Loschwitzer Brücke: Der Verkehrsversuch vom vergangenen April erhitzt weiter die Gemüter.  © Robert Michael/dpa

Vor wenigen Tagen kritisierte Stadtrat Jens Genschmar (55, Freie Wähler), Mitglied in der Zastrow-Fraktion, die Informationspolitik der Stadt, sprach von einer Täuschung der Öffentlichkeit.

Die Verwaltung hatte im April die Kosten für den Versuch mit 70.000 Euro angegeben. Ein Bericht des Bundes der Steuerzahler, der das Experiment in seinem Schwarzbuch erwähnte, nannte jedoch Ausgaben von rund 181.000 Euro.

Der Geschäftsbereich von Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) bestätigte nun auf Nachfrage von TAG24 die Gesamtkosten. Demnach hätten die genannten 70.000 Euro lediglich die Baukosten abgedeckt.

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Nicht darin enthalten sind somit etwa die Erstellung von Fachgutachten durch externe Planungs- und Ingenieurbüros.

Verwaltung: "Verkehrsversuche müssen auch scheitern dürfen"

In der Vergangenheit hatte der Stadtrat mehrfach eine bessere Radverkehrsführung auf der Brücke gefordert.

Mit Blick auf die Ausgaben sei es immer noch günstiger, einen Versuch durchzuführen, als vor Ort direkt Anlagen umzubauen und dann festzustellen, dass es nicht funktioniere, so die Verwaltung. "Verkehrsversuche müssen auch scheitern dürfen. Auch das stellt einen Erkenntnisgewinn dar."

Titelfoto: Robert Michael/dpa

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