Dresden bekommt Fahrradstraße: Hier haben Autofahrer künftig das Nachsehen!

Dresden - Drei Millionen Euro Kosten, fünf Kilometer Länge: Dresden bekommt seine erste Fahrradstraße. Radler haben dort meist Vorfahrt, dürfen nebeneinander fahren und von Autos nicht behindert werden. Mitte 2022 starten die Arbeiten für die "Radvorrangroute Ost", weitere folgen. Die Konsequenzen für Autofahrer sind beachtlich.

Noch ist das eigentlich verboten: OB Dirk Hilbert (49, FDP), Verkehrsanlagenplaner Dirk Bräuer, Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (41, Grüne), Straßen-Chefin Simone Prüfer und Chef-Stadtplaner Stefan Szuggat auf der zukünftigen Radvorrangroute.
Noch ist das eigentlich verboten: OB Dirk Hilbert (49, FDP), Verkehrsanlagenplaner Dirk Bräuer, Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (41, Grüne), Straßen-Chefin Simone Prüfer und Chef-Stadtplaner Stefan Szuggat auf der zukünftigen Radvorrangroute.  © Steffen Füssel

Das Konzept steht: Hauptsächlich über Nebenstraßen soll die Radroute Ost vom Stadtzentrum über die Comeniusstraße (parallel zum Großen Garten), den Stresemannplatz sowie die Glashütter Straße zum Schulcampus Tolkewitz führen. Begonnen wird im mittleren Abschnitt auf drei Kilometer Länge. Auf dem Stresemannplatz weicht das Pflaster neuem Asphalt. Die weiteren Abschnitte folgen ab 2023.

Das Ziel: Eine nahezu durchgehende Radstraße. Autos dürfen nur noch parallel zur Straße parken, Radler bekommen auf der Straße fünf Meter Platz und bis auf wenige kreuzende Hauptstraßen Vorfahrt.

"Es sind sichere, bequeme und durchgehende Routen, wir setzen einen neuen Standard", sagt Baubürgermeister Stephan Kühn (41, Grüne).

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Die Stadt hat für die Streckenführung Nebenstraßen ausgesucht, auf denen maximal 2500 Autos pro Tag fahren - die müssen sich zukünftig den Radlern unterordnen.

Mehr noch: Durch bauliche Veränderungen will das Rathaus verhindern, das Autofahrer die Vorrangroute nutzen, um dennoch abzukürzen.

Über diese Route und mit dieser Beschilderung könnte die künftige Fahrradvorrangstraße parallel zu den Hauptstraßen verlaufen.
Über diese Route und mit dieser Beschilderung könnte die künftige Fahrradvorrangstraße parallel zu den Hauptstraßen verlaufen.  © Montage: Screenshot/Google Maps, PR

Das plant die Stadt auf den Fahrradstraßen

Immer wieder werden entlang der Strecke einzelne Parkplätze wegfallen. Ausnahme: Die Bergmannstraße: Dort wird die Radroute kurz unterbrochen, Autos dürfen weiter parken. "Mittelfristig wird der Bereich komplett neu gebaut. Kurzfristig wollten wir dort keine weiteren Parkplätze wegnehmen, der Parkdruck ist hoch", sagt Straßenamtschefin Simone Prüfer (55).

Wie geht es nun weiter? Nach der Radroute Ost folgt die Route Süd. Die soll über die Hohe Straße das neue Radparkhaus am Hauptbahnhof mit dem Uni-Viertel verbinden.

Zudem sind städteübergreifende Radschnellwege geplant.

Auf der Bergmannstraße bleibt vieles beim Alten, bis komplett saniert wird. Bürgermeister Stephan Kühn zeigt den geplanten Querschnitt der Fahrradstraße.
Auf der Bergmannstraße bleibt vieles beim Alten, bis komplett saniert wird. Bürgermeister Stephan Kühn zeigt den geplanten Querschnitt der Fahrradstraße.  © Montage: Steffen Füssel (2)

Fünf Straßen wurden am Donnerstag zu Pop-up-Radwegen

Zum Tag des Fahrrades verwandelte der ADFC am gestrigen Donnerstag fünf Straßenabschnitte in Pop-up-Radwege. In letzter Minute siegten die Radel-Vorkämpfer gegen die Stadt, welche die Kurzzeit-Radwege einzäunen wollte, vor Gericht.

Unterstützung für die Aktion kam von den Grünen. "Der ADFC zeigt an fünf Stellen, was mit überschaubarem Aufwand möglich ist. So eine Pop-up-Lösung beseitigt schnell die gröbsten Mängel im Radwegenetz", sagt Grüne-Rätin Ulrike Caspary (54).

Fünf Kurzzeit-Radwege, wie hier an der Kesselsdorfer Straße, erfreuten am Donnerstag Radler - und ärgerten Autofahrer und den ÖPNV.
Fünf Kurzzeit-Radwege, wie hier an der Kesselsdorfer Straße, erfreuten am Donnerstag Radler - und ärgerten Autofahrer und den ÖPNV.  © Steffen Füssel

Die Stadt ist zurückhaltender: In drei vom ADFC vorgeschlagenen Abschnitten fährt die Straßenbahn in der Mitte. Wo bisher der ÖPNV zügig fahren konnte, würde er sich den Platz mit dem Kfz-Verkehr teilen.

"Wenn der ÖPNV an Geschwindigkeit verliert, verliert er an Attraktivität", sagt Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (41, Grüne).

Titelfoto: Montage: Steffen Füssel, PR

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