Dresden - Nicht nur das Militärhistorische Museum hat ein Beleuchtungsproblem. Auch an öffentlichen Plätzen und Wegen der Stadt bleibt es abends finster. Wie das Rathaus darauf reagiert, führt jetzt zu harscher Kritik.
So sieht es rund um den Artesischen Brunnen am Albertplatz in der Neustadt düster aus. Und das, obwohl die Gegend laut Polizei Kriminalitätsbrennpunkt ist, sich Drogendealer pudelwohl im schummrigen Licht fühlen.
Zwar gibt die Verwaltung auf Anfrage von Stadträtin Julia Hartl (40, SPD) zu, dass die Lampen am Brunnen tatsächlich sehr schwach leuchten. Doch die geringe Leuchtkraft sei "bauartbedingt", Geld für neue Lampen stehe "nicht zur Verfügung".
Und was ist mit dem Sicherheitsgefühl von Anwohnern und Passanten? "Die Straßenbeleuchtung wird zur Verkehrssicherung errichtet", schreibt die Stadt. Aus verkehrsplanerischer Sicht gebe es keine Gefahrenstellen.
Fußgänger könnten außerdem ausweichen und an der Kreuzung langlaufen. Als "Frechheit" bezeichnet Hartl diese Rathaus-Argumente. "Wir fordern die Verwaltung auf, die Beleuchtung unverzüglich zu reparieren."
Auch in Prohlis gibt es Ärger
Auch auf dem Elberadweg, auf dem es jedes Jahr rund 150 Mal kracht, sieht es finster aus. Darum hatte der Stadtrat beschlossen, besonders gefährdete Bereiche zu beleuchten.
Aber: "Es wurden keine unbeleuchteten Gefährdungsstellen identifiziert. Sie werden heute schon beleuchtet, mit Ausnahme eines kleinen Bereichs östlich der Waldschlößchenbrücke", teilt das Rathaus dazu mit. Das verärgert AfD und Team Zastrow sehr. Letztere fordern OB Dirk Hilbert (53, FDP) zum Handeln auf, wollen notfalls klagen.
Und auch in Prohlis gibt es Ärger. Dort hatte der Stadtbezirksbeirat vorgeschlagen, den auch von Schulkindern genutzten Weg im Nickerner Wäldchen zwischen Alter Postweg und Heinz-Bongartz-Straße zu beleuchten. Vorzugsweise mit Bewegungsmeldern.
Aber: Auch "über Bewegungsmelder gesteuerte Beleuchtung irritiert Insekten und weitere Tierarten und stört deren Ruhephasen und Verhalten in der Dunkelheit", lehnte Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (59, Grüne) jetzt ab, verwies zudem auf fehlende Mittel.
"Das Wohl einzelner Käferpopulationen darf nicht über dem Schutz unserer Kinder stehen", kritisiert CDU-Stadtrat Mario Schmidt (49), will weiter dranbleiben.