Finale im Rathaus: Endet das Radler-Experiment vom Blauen Wunder?

Dresden - Mit Spannung schaut Dresden am Dienstag auf Entscheidungen im Rathaus. Dort nimmt OB Dirk Hilbert (52, FDP) eine erste Bewertung des Verkehrsversuchs am Blauen Wunder vor. Droht das frühzeitige Aus des Experiments?

Beendet OB Dirk Hilbert (52) am Dienstag frühzeitig den Verkehrsversuch, der eigentlich bis zum 16. Juni laufen soll?
Beendet OB Dirk Hilbert (52) am Dienstag frühzeitig den Verkehrsversuch, der eigentlich bis zum 16. Juni laufen soll?  © IMAGO/xcitepress/Benedict Bartsch

Zu dieser Frage möchte die Verwaltung erst nach dem Treffen, an dem auch Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (44, Grüne) teilnimmt, Stellung beziehen. Montagvormittag sah um die Loschwitzer Brücke jedenfalls alles so aus, wie zum Versuchsbeginn vor einer Woche.

In der morgendlichen Hauptverkehrszeit (7 bis 9 Uhr) staute sich der Verkehr in Loschwitz bis weit auf die Grundstraße. Auch auf der Pillnitzer Landstraße rollten Autos und Busse im ersten Gang, standen bis Höhe Rhododendronpark in Wachwitz.

Buslinien wie die 63 hatten bis zu 20 Minuten Verspätung. Vertreter von CDU und SPD zählten sogar Verzögerungen zwischen 30 und 35 Minuten. Die DVB äußerten sich dazu nicht, verwiesen auf das Rathaus.

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Kaum in Erscheinung traten am Montag die Fahrradfahrer. Das nass-graue Wetter mit Temperaturen von unter 10 Grad schreckte wohl viele vom Tritt in die Pedale ab.

ADFC sieht Entspannung für den ÖPNV

Wünscht sich schnelles Vorankommen für den Wirtschaftsverkehr: Jörg Dittrich (54), Präsident der Handwerkskammer.
Wünscht sich schnelles Vorankommen für den Wirtschaftsverkehr: Jörg Dittrich (54), Präsident der Handwerkskammer.  © Lutz Hentschel
Auf der Pillnitzer Landstraße staute sich der Verkehr am Montag bis Höhe Rhododendronpark in Wachwitz.
Auf der Pillnitzer Landstraße staute sich der Verkehr am Montag bis Höhe Rhododendronpark in Wachwitz.  © Eric Münch
Endzeitstimmung im Rathaus: Wie geht's weiter im Dresdner Osten?
Endzeitstimmung im Rathaus: Wie geht's weiter im Dresdner Osten?  © imago/Sylvio Dittrich
Hilfe für Radler: Auf der Loschwitzer Seite stand kurzzeitig eine "Brot-Rampe".
Hilfe für Radler: Auf der Loschwitzer Seite stand kurzzeitig eine "Brot-Rampe".  © Robert Michael/dpa
Nur wenige Radler fuhren bei dem nass-kühlen Wetter auf die Brücke.
Nur wenige Radler fuhren bei dem nass-kühlen Wetter auf die Brücke.  © Eric Münch

Um den verbliebenen Radlern das Übersetzen vom Bürgersteig auf die Straße zu erleichtern, installierte Bäckermeister René Krause (47, aus Leuben) auf der Loschwitzer Seite eine Brot-Rampe (siehe Bild oben). Diese war am Nachmittag aber wieder verschwunden.

"Der Verkehrsversuch beeinträchtigt über Gebühr das Handwerk. Die Betriebe stehen mit ihren Fahrzeugen im Stau und sind somit nicht auf der Baustelle", erklärte hingegen Jörg Dittrich (54), Präsident der Handwerkskammer Dresden.

Fahrrad-, Wirtschafts- und öffentlicher Nahverkehr müssten gleichberechtigt aufgestellt werden. Das sei angesichts der Wartezeiten für die Autos nicht der Fall.

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Indes sieht der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Dresden (ADFC) eine Entspannung für den ÖPNV. Die durchschnittliche Verspätung des Busverkehrs während der Stoßzeiten sei zurückgegangen: von 25 auf nur noch fünf Minuten.

Vorstandsmitglied Nils Larsen (39): "Der Verkehrsversuch muss unbedingt weitergeführt werden, um herauszufinden, ob sich diese Normalisierung verstetigt."

Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch, IMAGO/xcitepress/Benedict Bartsch

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