Verkehrsversuch extrem: Wird Blaues Wunder bald komplett für Autos gesperrt?

Dresden - Eine Woche läuft der Verkehrsversuch auf dem Blauen Wunder jetzt schon: Mittlerweile gibt's Petitionen, die die Stadt auffordern, die neuen Fahrradspuren zu entfernen, aber auch welche, die sich für die Fortführung des Experiments aussprechen. Doch auch eine radikale Möglichkeit wird jetzt in zwei Unterschriftensammelaktionen an die Stadtverwaltung gefordert.

Der Verkehrsversuch am Blauen Wunder erhitzt weiter die Gemüter der Dresdner.
Der Verkehrsversuch am Blauen Wunder erhitzt weiter die Gemüter der Dresdner.  © Eric Münch

"Verkehrsversuch 'Blaues Wunder' ausweiten" heißt es in einer Online-Petition, die sich ans Rathaus wendet. Darin wird das Straßen- und Tiefbauamt aufgefordert, "zu erwägen", das Experiment noch extremer zu gestalten.

Die Brücke solle dann nur noch von "Teilnehmern des Umweltverbunds, das heißt Fußverkehr, Fahrradverkehr und ÖPNV" genutzt werden dürfen.

Wer mit dem Auto unterwegs ist, soll auf die Waldschlößchenbrücke ausweichen müssen, die "eigens als Ersatz für das Blaue Wunder" gebaut sei.

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Dieser Verkehrsversuch "sollte mindestens ein volles Zeitjahr umfassen", damit verlässlich geprüft werden könne, wie Autofahrer auf die Veränderung reagieren.

Und das ist nicht die einzige Unterschriftenaktion, die Derartiges verfolgt.

Dresdens Blaues Wunder für Autos sperren? Petentin sicher: "Nur Vorteile - für alle Seiten!"

In beiden Petitionen sollen Busse weiterhin die historische Brücke benutzen dürfen.
In beiden Petitionen sollen Busse weiterhin die historische Brücke benutzen dürfen.  © Eric Münch

Eine weitere Petentin fordert die "sofortige Beendigung des Verkehrsversuchs und gleichzeitige Vollsperrung des Blauen Wunders!", so der Titel ihres Anliegens.

Darin schreibt die Petitions-Einreicherin, dass die Stadtteile Loschwitz und Blasewitz "keinen Mief, dafür Ruhe" wollen würden. Zudem habe das Schönfelder Hochland "keinen Bock auf Stau" und "die wohl beiden schönsten Plätze Dresdens (Schillerplatz und Körnerplatz) wollen wieder 'genießbar' werden".

Pragmatisch fasst die Autorin zusammen, dass der Verkehrsversuch "also sofort beendet" werden müsse. Das Blaue Wunder solle anschließend "nur noch für die DVB, Fahrradfahrer, Krankenwagen, Feuerwehr und Polizei freigeben" sein.

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"Es muss eine Lösung her, und dies ist wohl die Praktikabelste! Nur Vorteile - für alle Seiten!", so die Antragstellerin.

Immerhin: Sie rechnet vor, dass es besser sei, mit dem Auto einen Umweg von fünf Minuten über die Waldschlößchenbrücke, die nicht voll ausgelastet sei, zu fahren als 25 Minuten "unkalkulierbar im Stau zu stehen".

Beide Petitionen haben derzeit - teils deutlich - unter hundert Unterstützer. Nach dem Ablaufen der Unterschriften-Sammel-Fristen muss sich die Verwaltung damit auseinandersetzen.

Titelfoto: Eric Münch

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