Hohe Kosten und Wertverlust: Altes tjg-Theater wird für Dresden zum Millionengrab
Dresden - Große Pläne gab es für die ehemalige und seit 2016 leerstehende Spielstätte des Theaters Junge Generation (tjg) in Cotta. Nun steht fest: Die Immobilie an der Meißner Straße ist zu einem Millionengrab geworden.
Alles in Kürze
- Altes tjg-Theater in Dresden wird zum Millionengrab
- Kosten für Wachdienst und Unterhalt betragen 1,1 Millionen Euro
- Buchwert des Gebäudes sank auf 67.600 Euro
- Lokalpolitiker fordert zügigen Übergang in Sanierung und Nutzung
- Gebäude soll durch Erbpacht und private Investitionen umgewandelt werden

Kunstschaffende und Bürgermeister träumten einst von einem modernen Musik- und Kreativzentrum. Es folgten Ratsbeschlüsse für Verkauf, Erhalt und Abbruch: Jahrelang spielte sich im Stadtrat um den Gebäudekomplex ein für Außenstehende kaum durchschaubares Polit-Gerangel ab.
Im vergangenen Dezember beschloss der Rat schließlich mit den Stimmen von CDU, AfD, Team Zastrow und FDP/FB den Abriss der schmucklosen DDR-Werkstatt sowie der Garagen – zugunsten einer Erweiterung des Briesnitzer Volksparks.
Bis zu dieser Entscheidung waren für das Gelände jedoch bereits erhebliche Kosten angefallen: Allein für den privaten Wachdienst der Gebäude flossen seit 2018 satte 1,1 Millionen Euro aus der Stadtkasse.
Hausmeisterdienste, Verwaltergebühren oder Stromrechnungen: Für 2024 wurden zusätzliche Unterhaltungs- und Nebenkosten in Höhe von 34.000 Euro veranschlagt. Hochgerechnet auf die vergangenen Jahre ergibt sich dafür eine sechsstellige Summe.
Lokalpolitiker ist fassungslos




Ausgaben, erklärte der Geschäftsbereich von Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) gegenüber dem Cottaer Stadtbezirksbeirat Torsten Nitzsche (50, Freie Wähler), die der baulichen Sicherung des Objektes gegen Vandalismus dienten.
In der Vergangenheit hatten Diebe Kupfer aus Rohr- und Elektroleitungen entwendet, Türen und Fenster wurden zerstört. Daraufhin ließ die Stadt einen Zaun errichten und blockierte die Erdgeschossbereiche mit OSB-Platten und Mauerwerk.
Brisant: Trotz der aufwendigen Betreuung und Überwachung der Gebäude – darunter neben dem Theater-Altbau auch Torhaus, Lager und Pavillon – sank deren Buchwert dramatisch: von fast einer Million Euro (2011) auf mittlerweile nur noch rund 67.600 Euro. Auf dem Papier entspricht das dem Niveau einer Schrottimmobilie.
Lokalpolitiker Nitzsche ist fassungslos, sieht darin eine erhebliche Verschwendung von Steuergeldern, während die Objekte weiter verfallen. Um die hohen Kosten abzubauen, fordert er den zügigen Übergang in Sanierung und Nutzung. Sein Vorschlag: Die wesentliche Bausubstanz über Erbpacht und private Investitionen in Wohnraum oder eine Seniorenresidenz umwandeln.
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe, Eric Münch