Im vergangenen Jahr flossen 230.000 Euro in die Kontaktpflege: 13 Partnerstädte sind Dresden lieb und teuer

Dresden - Seit Jahrzehnten pflegt Dresden Städtepartnerschaften - zum Beispiel mit dem britischen Coventry (seit 1959), dem kongolesischen Brazzaville (seit 1975) oder dem ukrainischen Chmelnyzkyi (seit 2023). Was selten zur Sprache kommt: Die Beziehungspflege verschlingt jedes Jahr hohe Summen aus dem städtischen Haushalt.

Dresden lässt sich die guten Beziehungen zu seinen 13 Partnerstädten einiges kosten. Der Kontakt fällt dabei höchst unterschiedlich aus.  © IMAGO/Andreas Haas

Im Jahr 2024 gab die Stadt für die Vernetzung mehr als 230.000 Euro aus. In den vergangenen Jahren bewegten sich die Kosten in ähnlichen Größenordnungen, fast 300.000 Euro wurden 2020 ausgegeben.

Den 13 Partnerstädten wird aber nicht gleich viel Aufmerksamkeit zuteil. Zuletzt gingen vor allem die "Klimapartnerschaft" mit Brazzaville und die "Solidaritätspartnerschaft" mit Chmelnyzkyi ins Geld.

Allein die Auftaktveranstaltung für die Solidaritätspartnerschaft schlug 2024 mit 47.000 Euro zu Buche, weil damit Hotel- und Verpflegungskosten für Dutzende und ein Empfang für rund 150 Personen bezahlt wurden, so die Verwaltung.

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Zum Vergleich: Als eine Dresden-Delegation mit OB Dirk Hilbert (53, FDP) an der Spitze vor einigen Jahren zum Opernball nach St. Petersburg reiste, wurden "nur" 27.000 Euro fällig.

Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges ist diese Kostenstelle weggefallen.

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Olexandr Symchyshyn (OB von Chmelnyzkyi, l.), OB Dirk Hilbert (53, FDP) und Frank Nopper (OB von Stuttgart) besiegelten gemeinsam die Städtepartnerschaften.  © Jürgen Männel
Dirk Hilbert war im Kongo zu Besuch.  © Markus Weinberg

Dresden steht fest zu seinen Partnerstädten

OB Dirk Hilbert traf seinen Amtskollegen aus Brazzaville Ende September 2019 in Dresden.  © Petra Hornig

Linken-Fraktions-Chef André Schollbach (46, Linke) wünscht sich mehr Dialog zwischen den Metropolen. "Lautstark wird für die Herstellung der Kriegstüchtigkeit getrommelt. Dass Oberbürgermeister Hilbert in dieser Situation Geld für den Besuch der Salzburger Faschingsgilde beim Dresdner Carneval Club ausgibt, aber keinen einzigen Euro für die Pflege der Städtepartnerschaft mit St. Petersburg, halte ich für eine schwerwiegende politische Fehlleistung."

Auch mit manch anderer Partnerstadt gab es zuletzt kaum Aktivitäten, so zum Beispiel mit Rotterdam oder Skopje (Nordmazedonien).

Warum sind einige Partnerstadt-Projekte eigentlich so teuer? Nicht nur die Auftaktveranstaltung mit Chmelnyzkyi war kostspielig. Knapp 13.000 Euro zahlte die Stadt für ein Jubiläumskonzert, bei dem Gesandte aus Breslau und Coventry anwesend waren, über 9000 Euro für einen Künstleraustausch mit Brazzaville.

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Die Stadt erklärt auf TAG24-Anfrage: "Neben Kosten für Flüge, Hotels und Verpflegung, die immer teurer werden, ist auch eine professionelle Verdolmetschung durch Fachpersonal unter Nutzung von entsprechender Technik erforderlich. Beides macht jeweils einen beträchtlichen Teil der Kosten aus, ist aber unerlässlich."

Die Stadt hält die Ausgaben wegen ihres Beitrags zur internationalen Zusammenarbeit und kulturellen Verständigung aber für gerechtfertigt.

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