Naturschützer sauer wegen Wasserwerks: "Zukunft durch den Stadtrat gejagt"

Dresden - Wirtschaft braucht Wasser! Dafür will Dresden mithilfe von Land und SachsenEnergie über 300 Millionen Euro für ein neues Wasserwerk investieren. Naturschützer richten nun einen offenen Brief an OB Dirk Hilbert (52, FDP) und fordern Transparenz bei der Jahrhundertentscheidung.

In Hosterwitz steht eines von bislang drei Dresdner Wasserwerken.
In Hosterwitz steht eines von bislang drei Dresdner Wasserwerken.  © imago images/Sylvio Dittrich

Bis zu dreimal mehr Industriewasser wird Dresden in Zukunft brauchen, um dem wirtschaftlichen Boom gewachsen zu sein, der durch den Fabrikbau des taiwanesischen Chip-Riesen TSMC ausgelöst wurde.

Am 16. November soll der Stadtrat dafür über eine Vorlage für den Bau eines vierten Wasserwerks entscheiden.

Aus Sicht der Dresdner Naturschützer ist die Vorlage selbst aber mangelhaft: "Wir kritisieren die mangelnde Transparenz bei der bisherigen Planung, um die enormen Auswirkungen auf die Natur zu ermessen"", sagt Martin Ahlfeld (30), Vorsitzender des BUND Dresden.

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Ahlfeld fordert städtisch organisierte Bürgerversammlungen und die Errichtung einer Informationsplattform.

Dresdens BUND-Chef Martin Ahlfeld (30) fordert mehr Transparenz bei der Planung des Strukturwandels.
Dresdens BUND-Chef Martin Ahlfeld (30) fordert mehr Transparenz bei der Planung des Strukturwandels.  © Eric Münch

5,5 Millionen Euro aus dem Naturschutz-Topf!

Auch Stadtrat Wolfgang Deppe (67, Grüne) plädiert für Entschleunigung bei der Jahrhundertentscheidung.
Auch Stadtrat Wolfgang Deppe (67, Grüne) plädiert für Entschleunigung bei der Jahrhundertentscheidung.  © Petra Hornig

Zudem kritisieren die Naturschützer, dass 5,5 Millionen Euro aus dem Topf für Naturschutz genommen werden sollen, um das neue Wasserwerk mitzufinanzieren.

Dabei wurde das Geld erst vor zwei Jahren für den Naturschutz zur Verfügung gestellt: "Im Galopp werden in wenigen Wochen wegweisende Weichenstellungen für Dresdens Zukunft durch den Stadtrat gejagt", poltert Stadtrat Wolfgang Deppe (67, Grüne) als Kommentar zum offenen Brief.

Auf Nachfrage fühlt sich SachsenEnergie "von den Mitteilungen der Umweltverbände nicht angesprochen", so ein Sprecher. Er verweist darauf, den Weg zu Naturschützern und Initiativen proaktiv gesucht zu haben und weiterhin anzubieten.

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Das Dresdner Rathaus versichert, sich bezüglich Info-Plattform mit SachsenEnergie austauschen zu wollen. Außerdem: "Bürgermeisterin Eva Jähnigen (58, Grüne) und die Umweltverwaltung werden den Verfassern des offenen Briefes zeitnah das Gespräch anbieten", versichert die Rathaussprecherin.

Titelfoto: Bildmontage: imago images/Sylvio Dittrich, Eric Münch, Petra Hornig

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