Neuer Schulamt-Standort Annenhöfe: Hat das Rathaus beim Mietvertrag getrödelt?

Dresden - Wohin mit dem Schulamt in Dresden? Auf diese Frage wurde im Bauausschuss ebenso wie im Finanzausschuss erneut keine Antwort gefunden.

Die Annenhöfe sind einer von zwei möglichen Standorten für das Schulamt.
Die Annenhöfe sind einer von zwei möglichen Standorten für das Schulamt.  © Norbert Neumann

Weder für die Annenhöfe noch für die ehemalige Bezirksparteischule in der Maternistraße fand sich in den Gremien eine Mehrheit. Diese war bereits im Juni im Stadtrat nicht in Sicht, weshalb OB Dirk Hilbert (50, FDP) das Thema damals von der Tagesordnung genommen hat. Diese Woche steht es erneut drauf.

Eine Mehrheit für eine der beiden Varianten ist allerdings noch immer nicht sicher. Dabei drängt die Zeit. Aus dem jetzigen Standort in der Fiedlerstraße soll das Amt bereits Ende des Jahres ausziehen, damit das marode Gebäude aus DDR-Zeiten einem neuen Bioinnovationszentrum Platz machen kann.

Im Bauausschuss wurde es auch bereits verkauft. Die Stadtratsfraktionen suchen deshalb nach einer Lösung.

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Während sich die einen jedoch an den Annenhöfen mit ihren hohen Mietpreisen (21,70 Euro pro Quadratmeter kalt) stören und für die Maternistraße plädieren (15,50 Euro pro Quadratmeter kalt), stören sich andere wiederum am Gebäudezustand der Maternistraße und dessen möglichen Auswirkungen auf die Betriebskosten.

Ihr Favorit sind die Annenhöfe.

Versäumte die Stadtverwaltung, das günstige Angebot festzumachen?

Stadtrat Martin Schulte-Wissermann (51, Piraten) spricht sich für die Maternistraße aus.
Stadtrat Martin Schulte-Wissermann (51, Piraten) spricht sich für die Maternistraße aus.  © Steffen Füssel

Ein am Dienstag vom Rathaus vorgelegter Vergleich der Ökobilanz beider Standorte lässt die Bedenken bezüglich der Maternistraße allerdings als unbegründet erscheinen. Demnach liegt der Energiebedarf dort unter jenem der Annenhöfe.

"Die niedrigere Miete sowie der geringere Energiebedarf sprechen klar für die Maternistraße", sagt Dissidenten-Stadtrat Martin Schulte-Wissermann (51, Piraten). Ob der Stadtrat das genauso sieht, entscheidet sich nun in der Doppelsitzung am Donnerstag und Freitag.

Linke-Stadtrat Tilo Wirtz (55) macht für die ganze Misere samt der Debatten der letzten Wochen die Stadtverwaltung verantwortlich. Die habe es versäumt, das erste günstige Angebot der Annenhöfe mit einer Kaltmiete von 16,50 Euro pro Quadratmeter dingfest zu machen.

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Stattdessen habe man so lange gebraucht, bis die Miete nach einem Eigentümerwechsel in die Höhe geschossen ist.

Titelfoto: Norbert Neumann, Steffen Füssel

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