Nachfrage in Dresden enorm: Stadträte fordern mehr Gemeinschaftsschulen
Dresden - Rund 64.000 Schüler lernen derzeit an Dresdens Schulen. Unter den insgesamt 148 kommunalen Bildungshäusern gibt es jedoch nur zwei Gemeinschaftsschulen. Geht es nach den Ratsfraktionen von SPD und Linke, sollen es in Zukunft mehr werden. Das gefällt nicht jedem.
In einem am Donnerstag vorgestellten Antrag fordern die Stadträte OB Dirk Hilbert (51, FDP) auf zu prüfen, welche bestehenden Schulstandorte (Oberschulen, Gymnasien) umfunktioniert werden könnten. In den kommenden Jahren sollen so sechs weitere Gemeinschaftsschulen in Dresden entstehen.
Kommt ein Kind auf eine Gemeinschaftsschule, kann es dort neben einem Haupt- oder Realschulabschluss (9. oder 10. Klasse) auch das Abitur (12. Klasse) erlangen.
Die Nachfrage nach der Schulform ist in Dresden stark gestiegen. So wurden für das kommende Schuljahr 280 Anmeldungen an der Gemeinschaftsschule Campus Cordis (Albertstadt) registriert.
Gegenwind kommt von Dresdner CDU
Von diesen wurden jedoch 71 Kinder aus Platzgründen abgelehnt und "weggelenkt". Der Andrang dürfte indes andauern: Bis zum Schuljahr 2028/29 geht das Rathaus von einem Anstieg bei den Schülerzahlen für weiterführende Schulen aus.
Dana Frohwieser (46, SPD), bildungspolitische Sprecherin ihrer Fraktion im Stadtrat, sieht dringenden Handlungsbedarf: "Welchen Bildungsweg ein Kind meistern kann, lässt sich im Alter von zehn Jahren nicht valide vorhersagen."
Und: "Längst ist klar, dass die Grundannahme des dreigliedrigen Schulsystems falsch ist." Auch der Vorsitzende des Kreiselternrates, Achim Horeni (47), unterstützt den Vorstoß: "Gemeinschaftsschulen tragen zu mehr Bildungsgerechtigkeit bei."
Gegenwind zum Vorhaben kommt von den Dresdner Christdemokraten. Fraktionschefin Heike Ahnert (42, CDU): "Das sollte nicht von oben entschieden werden, sondern von der Schulgemeinschaft. Ich bin da grundsätzlich skeptisch."
Bevor das Papier zur Abstimmung in den Stadtrat gelangt, kann es aber noch dauern. Erstmal wandert der Antrag in den Ältestenrat, um dann Thema im Bildungsausschuss zu sein.
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