Weiter Kritik an Stadtverwaltung nach Operettenbrand: "Immer nur leere Versprechen"
Dresden - Nachdem sich der Rauch um den Operettenbrand etwas gelegt hat, nehmen Kritik und Vorwürfe an der Stadtverwaltung weiter zu. Im Fokus: Der jahrelange Stillstand sowie die offenbar unzureichende Sicherung des Areals - trotz konkreter Warnungen.
Alles in Kürze
- Kritik an Stadtverwaltung nach Operettenbrand in Dresden
- Jahrelanger Stillstand und unzureichende Sicherung kritisiert
- Politiker fordern Handeln für Kultur- und Nachbarschaftszentrum
- Bürgerinitiative gibt nicht auf und setzt sich für Bürgerhaus ein
- Stadtverwaltung hat 32.000 Euro in Sicherung investiert

So hatten Bürgerinitiative und Stadtbezirksbeirat die Verwaltung aufgefordert, aufgrund des zunehmenden Vandalismus und Zündelei tätig zu werden.
"Diese Brandkatastrophe hätte verhindert werden können, wenn die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung gehandelt und die Sicherung des Gebäudes veranlasst hätten", sagt Linken-Fraktionschef André Schollbach (46, Linke).
Wie die CDU kritisiert auch die SPD die jahrelange Untätigkeit. "Statt echter Fortschritte gab es immer wieder nur Prüfaufträge, Studien und leere Versprechen", wettert SPD-Stadträtin Kristin Sturm-Karls (39).
"Der Schaden ist da – und jetzt ist es höchste Zeit zu handeln: Wir wollen, dass hier nach wie vor ein Kultur- und Nachbarschaftszentrum entsteht. Und wir wollen, dass das Gedenken an die alte Staatsoperette gewahrt bleibt."
Rainer Kempe von der Bürgerinitiative: Wir geben nicht auf


Auch die Grünen richten den Blick nach vorne. "In einer Arbeitsgruppe im Rahmen des Stadtbezirksbeirates Leuben, an der alle Parteien und auch die Bürgerinitiative beteiligt waren, hatten wir einen soliden Fahrplan für die alte Staatsoperette entworfen", sagt Christel Bakker-Bents (63).
"Diese Arbeitsgruppe muss sich nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen und der Begutachtung des noch vorhandenen Gebäudebestandes erneut zusammenfinden und eine Bestandsaufnahme durchführen." Darauf aufbauend könne man entscheiden, wie es weitergehen kann. Rainer Kempe (82) von der Bürgerinitiative: "Wir geben nicht auf, setzen uns weiter für ein Bürgerhaus ein."
"Alle Eingänge sowie defekte Fensteröffnungen im Erdgeschoss wurden fest verschlossen und mit Holzplatten gesichert", teilte dagegen Hochbau-Amtsleiterin Katrin Tauber (61) mit.
"Der Verschluss des Gebäudes wurde regelmäßig kontrolliert und ebenso regelmäßig erneuert. Hier wurde auch auf Hinweise der Bürgerinitiative reagiert." In das Gebäude seien bisher rund 32.000 Euro allein für die Sicherung des Objektes investiert worden. Aber: "Mit krimineller Energie lassen sich Sicherungen immer überwinden."
Titelfoto: Bildmontage: Roland Halkasch, Norbert Neumann, Eric Münch