Wohnungen zweckentfremdet ... und die Verwaltung blickt nicht mehr durch

Dresden - Trotz Ratsbeschluss von 2024 hat das Rathaus bislang keine Satzung gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum erarbeitet. Noch steht es Eigentümern also völlig frei, ihr Eigentum zum Urlaubsdomizil umwidmen zu lassen. Wie viele machten davon Gebrauch?

Die Anzahl an Ferienwohnungen in Dresden nimmt zu. Airbnb zählt zu den bekanntesten Anbietern.
Die Anzahl an Ferienwohnungen in Dresden nimmt zu. Airbnb zählt zu den bekanntesten Anbietern.  © Jens Kalaene/dpa

Dazu kann die Stadtverwaltung keine Angaben machen. Zwar wurde sie bereits 2019 vom Rat damit beauftragt, eine entsprechende Datengrundlage zu schaffen, aber das ist bislang nicht passiert.

Auf SPD-Anfrage heißt es: "Eine statistische Erfassung der Antragszahlen für Nutzungsänderungen in Ferienwohnungen wird durch das Bauaufsichtsamt nicht vorgenommen." Eine Recherche erfolge händisch, sei "sehr ungenau". Nach diesen ungenauen Zahlen gab es seit letztem Jahr 72 Anträge in ganz Dresden.

Stadtrat Stefan Engel (32) ist verärgert: "Die Verwaltung muss doch wissen, was sie selbst genehmigt hat? Wie soll der Stadtrat sachlich über ein Problem diskutieren, wenn die Verwaltung ihren Job nicht macht?"

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Ausdiskutiert ist die geplante Satzung gegen Dauer-Ferienwohnungen nicht.

Stadtrat Stefan Engel (32, SPD).
Stadtrat Stefan Engel (32, SPD).  © Thomas Türpe

Selbst die Rechtsextremen sind mitten im Meinungsbildungsprozess

AfD-Fraktionschef Thomas Ladzinski (36).
AfD-Fraktionschef Thomas Ladzinski (36).  © Petra Hornig

Selbst die rechtsextreme AfD - voriges Jahr beantragte sie die Aufhebung des Beschlusses - ist mitten im Meinungsbildungsprozess, will nun erreichen, dass Experten zum Thema befragt werden.

"Unseren Aufhebungsantrag werden wir ändern. Die Ausbreitung kommerzieller Anbieter von Ferienwohnungen in Dresden finden wir ebenfalls problematisch. Nur die kleinen Häuslebauer soll es nicht treffen", erklärt AfD-Fraktions-Chef Thomas Ladzinski (36) jetzt.

Titelfoto: Fotomontage: Jens Kalaene/dpa//Thomas Türpe

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