Zahl der Obdachlosen in Dresden steigt: Petition fordert mehr Sozialwohnraum

Dresden - Im Kampf gegen die Obdachlosigkeit muss Dresden mehr machen. Das findet zumindest die Jugendweihgruppe des Jugendvereins Roter Baum und hat eine Petition gestartet, die bis Dienstagnachmittag 285-mal unterzeichnet wurde.

Obdachlosigkeit ist auch in Dresden ein Problem. Eine Petition fordert vom OB zu handeln. (Symbolbild)
Obdachlosigkeit ist auch in Dresden ein Problem. Eine Petition fordert vom OB zu handeln. (Symbolbild)  © Martin Gerten/dpa

Die Liste mit Forderungen an OB Dirk Hilbert (49, FDP) ist ganze 18 Punkte lang. So sollen beispielsweise mehr sozialer Wohnraum geschaffen und eine "Ghettoisierung" vermieden werden.

Die Unterstützung alternativer Wohnprojekte und die Verhinderung des Verkaufs städtischer Flächen sind weitere Punkte.

Wie groß das Problem der Obdachlosigkeit in Dresden tatsächlich ist, ist aber schwer zu sagen. Offiziell waren bei der Stadt Ende Januar knapp 300 Obdachlose registriert.

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Das Rathaus weiß aber nur von denen, die sich im Sozialamt melden, um einen Bedarf für die eigene Unterbringung anzumelden. Die Dunkelziffer dürfte deshalb deutlich höher sein.

Und sie steigt. Das ist zumindest der Eindruck von Heilsarmee-Kapitänin Rosi Scharf (59). Hatten bei der Heilsarmee in Reick vor fünf Jahren noch 60 Wohnungslose ihre Postadresse, sind es jetzt rund 150.

Die Zahl ausgegebener Essen an Bedürftige ist binnen zehn Jahren von 750 auf 2500 pro Monat geschnellt.

Derzeit übernachten dort zudem täglich 20 bis 25 Obdachlose in einem Zelt, das sie vor der Kälte schützt.

Preisanstieg in einem Jahr: Eigentumswohnungen sind 17 Prozent teurer

Die Preise für neue Eigentumswohnungen haben sich in zehn Jahren fast verdoppelt.
Die Preise für neue Eigentumswohnungen haben sich in zehn Jahren fast verdoppelt.  © Thomas Türpe

Die Immobilienpreise in Dresden steigen weiter und weiter. Daran ändert auch die Corona-Pandemie nichts. Das geht aus dem Grundstücksmarktbericht der Stadtverwaltung hervor.

Obwohl drei Prozent weniger Immobilen oder Grundstücke verkauft wurden, stieg der Gesamtumsatz um 500 Millionen auf knapp über drei Milliarden Euro. Damit wird fast der Rekordumsatz von rund 3,1 Milliarden Euro aus dem Jahr 1996 erreicht.

Die Grundstückspreise für frei stehende Einfamilienhäuser stiegen um fünf Prozent, die für Mehrfamilienhäuser sogar um 13 Prozent. Nach der Wende gebaute Einfamilienhäuser kosteten 2020 sieben Prozent mehr als noch 2019. Eigentumswohnungen wurden sogar 17 Prozent teurer.

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Damit haben sich die Preise für neu errichtete, erstverkaufte Eigentumswohnungen innerhalb von zehn Jahren fast verdoppelt.

Titelfoto: Martin Gerten/dpa

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