So soll sich der alte Kern von Gruna wandeln

Dresden - Nur wenige Meter vom Großen Garten entfernt versteckt sich das Zentrum von Altgruna hinter den Neubau-Blöcken von Zwinglistraße und Bodenbacher Straße, am Rothermundtpark.

Altgruna mit dem wertvollen Baumbestand aus dem 19. Jahrhundert. Der alte MADIX-Hof (l.) soll bebaut werden.
Altgruna mit dem wertvollen Baumbestand aus dem 19. Jahrhundert. Der alte MADIX-Hof (l.) soll bebaut werden.  © Holm Helis

2017 startete das Rathaus einen ersten Versuch, den Stadtteil aufzuwerten. Die Planer machten jedoch den Fehler, exakt die Bauten abreißen zu wollen, die den Anwohnern am Herzen liegen.

Jetzt soll alles anders werden.

Drei in die Jahre gekommene 17-Geschosser, eine alte DDR-Kaufhalle, dazu die Brache des alten MADIX-Firmengeländes: Der Kern von Altgruna bietet reichlich Raum zur "städtebaulichen Aufwertung" in Top-Lage. Doch die erste Runde dazu ging gründlich in die Hose, weil der Rest des Viertels gut funktioniert. Die Anwohner lieben "ihren" Findlingsbrunnen samt Platzgestaltung. Es gibt aktive Vereine und Seniorengruppen.

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Doch vor vier Jahren sollten mit Brunnen und Ärztehaus exakt die beiden Dinge verschwinden, die Bewohnern an meisten am Herzen liegen. "Das sind die Schmerzpunkte hier vor Ort, die Menschen hier fühlen sich beidem sehr verbunden", sagt Stadtplanerin Louisa Schoeneich (44). Der Brunnen ist mittlerweile saniert und kommt nicht weg. Auch das Ärztehaus steht nicht mehr zur Diskussion.

Weiterhin bebaut werden soll die größtenteils brach liegende Fläche der alten "MADIX Hydraulik" und die alte Kaufhalle.

Etwa 100 neue Wohnungen sollen entstehen, wie viele genau entscheidet sich in den nächsten Jahren. Der Prozess dazu soll behutsam starten. Eine Online-Befragung läuft noch bis 13. Juni. Stadtteilspaziergänge folgen. Bürger können sich zu zwei Zukunftswerkstätten (10. Juli; 18. September) anmelden. Infos: dresden.de/altgruna

Bezüge zum "alten" Altgruna sollen bei den neuen Plänen mitgedacht werden. "Der Ort lag früher zwischen zwei Elbarmen, hier gibt es noch immer Weiden und andere Gehölze aus Uferbereichen", so Stadtplanerin Schoeneich.

Stadtplanerin Louisa Schoeneich (44) will das neue Viertel behutsam entwicklen.
Stadtplanerin Louisa Schoeneich (44) will das neue Viertel behutsam entwicklen.  © Holm Helis
Rund um diese alten Bäume gab es früher einen Teich und das Rundlingsdorf Altgruna, erhalten davon ist nichts.
Rund um diese alten Bäume gab es früher einen Teich und das Rundlingsdorf Altgruna, erhalten davon ist nichts.  © Holm Helis
In einer ersten Planung sollte der Findlingsbrunnen "überbaut" werden, diese Pläne sind vom Tisch. Die Kaufhalle im Hintergrund soll jedoch weg.
In einer ersten Planung sollte der Findlingsbrunnen "überbaut" werden, diese Pläne sind vom Tisch. Die Kaufhalle im Hintergrund soll jedoch weg.  © Holm Helis
Auch dieser Garagen-Komplex muss unter Umständen weichen.
Auch dieser Garagen-Komplex muss unter Umständen weichen.  © Holm Helis

Linde und Kastanie erinnern ans alte Dorf

Ein Blick auf Altgruna aus dem Jahr 1927, Dresden wächst allmählich um den alten Dorfkern herum.
Ein Blick auf Altgruna aus dem Jahr 1927, Dresden wächst allmählich um den alten Dorfkern herum.  © PR/Fotothek

Altgruna ist eines von insgesamt 60 ehemals kleinen Dorfkernen, die mittlerweile in Dresden aufgegangen sind.

Im Jahr 1370 wurde Gruna erstmals erwähnt.

Der Name bedeutet Ort in der grünen Aue und weist auf die beiden alten Elbarme hin. Doch anders als zum Beispiel in Altpieschen ist das alte Gruna heute komplett verschwunden.

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Einst ein idyllisch gelegenes Rundlingsdorf, fraß sich bereits um 1920 das wachsende Dresden langsam heran. Bei den Bombenangriffen 1945 wurde nahezu die komplette alte Substanz zerstört.

Was danach mühsam aufgebaut wurde, verschwand 1974 unter den Baggern für das neue Viertel. Nur eine alte Luther-Linde und eine uralte Kastanie sind übrig. Einst standen sie im Dorfzentrum am Teich ...

Titelfoto: Holm Helis, PR/Fotothek

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