Wie fährt sich eigentlich ein Hochrad? Dresdner Verein lädt zum Praxistest ein
Dresden - Früher normal, heute antiquiert: Das Hochrad ist auf der Straße im Jahr 2022 ein absoluter Hingucker. Ein Dresdner Verein hat sich dieser alten Drahtesel angenommen. Interessierte können auf den historischen Gefährten auch selbst in die Pedale treten.

Der große Durchmesser des Vorderrads, die langen Drahtspeichen und der massive Rahmen aus Schmiede-Eisen sind typisch für das Hochrad.
"Es hat etwas Majestätisches", erklärt Matthias Kielwein (56) die Faszination beim Anblick des eleganten Ungetüms aus den 1870er-Jahren.
"Doch die Fortbewegung ist gar nicht so einfach, da Lenkung und Kurbel auf der Radachse zusammenhängen", so der promovierte Physiker, der seit 1995 Mitglied im Dresdner Verein "Fahrrad-Veteranen-Freunde" ist.
Die 40 Männer und Frauen der Gruppe kümmern sich um die Sammlung und den Erhalt alter Fahrräder. Diese finden sich häufig in Kellern oder auf Dachböden, wo sie Wirtschaftskrisen, politische Umbrüche und Kriege überlebt haben.


Ausstellung im Stallhof und große Radtour durch Dresden

Doch nicht nur das Hochrad lockt die Touristen und Fahrrad-Fans zur Ausstellung, die dieses Jahr zum 32. Mal im Stallhof (Altstadt) stattfindet. "Auch unser Hintersteuer-Dreirad von 1884 ist ein absoluter Publikumsliebling", fügt Vereinsvorstand Frank Papperitz (52) hinzu.
Kleine und große Interessierte sind eingeladen, sich die Ausstellung (Samstag und Sonntag 9-17 Uhr) unter dem Motto "Komm in die Gänge!" anzuschauen. Eintritt ist frei.
Das große Highlight ist die gemeinsame Radtour durch die Stadt, die findet am heutigen Samstag, um 14 Uhr statt. Startpunkt ist der Stallhof.
Besucher, die teilnehmen möchte, können entweder mit dem eigenen Rad kommen oder sich ein historisches Stahlross vom Verein ausleihen.
Titelfoto: Ove Landgraf