Wirklich riesig! Im Dresdner Schlosshof entsteht ein gigantisches Bibel-Bild

Dresden - Es ist das noch fehlende Prunkstück beim Wiederaufbau von Sachsens Residenzschloss: der Altan. Ein 250 Quadratmeter großer Bibel-Comic, der die Nordostwand im Großen Schlosshof in Dresden schmückt. Doch wie wird die Neuinszenierung des Riesenbildes bewerkstelligt? Ein Atelierbesuch.

Holger Krause (51) ist Projektleiter im Dresdner Schloss.
Holger Krause (51) ist Projektleiter im Dresdner Schloss.  © Eric Münch

Zwei simple Bautüren führen in die Welt der Schlosskünstler von heute. Hinter der ersten im Ostflügel stehen Zeichen- und Basteltische. Darauf liegen Fotos, Skizzen und Schlossmodelle. Geführt werden wir von Matthias Zahn (60). Der Restaurator und sein Team haben seit 2016 entworfen, probiert und verworfen, wie er berichtet.

Weil die Farbe al fresco, also auf frischen Putz aufgetragen wird, musste nicht nur die richtige Putzmischung herausgefunden werden. "Wir haben auch historische Quellen ausgewertet, um dem Malstil nahezukommen." Denn das ursprüngliche Bild von 1551 wurde Ende des 19. Jahrhunderts verbaut. Den Rest erledigten Bomben 1945.

Zum Glück gibt's historische Stiche, Skizzen und ein Lichtbild des Dresdner Fotografen Hermann Krone (1827-1916) von 1865, auf denen Details zu erkennen sind. Zahn und Kollegen reisten zudem ins italienische Brescia.

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"Von dort kamen die Maler, die das Bild für Moritz von Sachsen schufen", erklärt der amtierende Schlossbaumeister Holger Krause (51). "Moritz erweiterte damals als Ausdruck seines Machtanspruchs das Schloss stark."

Matthias Zahn (60) arbeitet als Restaurator im Schloss.
Matthias Zahn (60) arbeitet als Restaurator im Schloss.  © Eric Münch
Das Altan-Gemälde für die Loggia im Großen Schlosshof erklärt, wie Saulus zu Paulus wurde.
Das Altan-Gemälde für die Loggia im Großen Schlosshof erklärt, wie Saulus zu Paulus wurde.  © Eric Münch
In der Schlosskapelle entstehen die großflächigen Entwürfe des unteren Altan-Gemäldes.
In der Schlosskapelle entstehen die großflächigen Entwürfe des unteren Altan-Gemäldes.  © Eric Münch
Das Atelier beherbergt auch Studien, historische Dokumenten, Vorzeichnungen und Modelle.
Das Atelier beherbergt auch Studien, historische Dokumenten, Vorzeichnungen und Modelle.  © Eric Münch
Restauratorin Sabine Posselt (53) bei der Arbeit. Die Ausmalung soll 2023 enden und den Altan fertigstellen.
Restauratorin Sabine Posselt (53) bei der Arbeit. Die Ausmalung soll 2023 enden und den Altan fertigstellen.  © Eric Münch

Bibel-Bild soll bis 2023 fertig sein

Die Maler, das waren Benedikt und Gabriel Tola, die mit einem weiteren Bruder anreisten. Sie alle waren Musiker, die beiden auch Maler. Ihre Nachfolger im Jetzt tauchten nicht nur in die Epoche der Renaissance ein, sondern schauten sich auch Bilder eines gleichaltrigen Zeitgenossen der Gebrüder Tola aus Brescia an.

Heraus kamen Skizzen, die ständig von Wissenschaftlern in Dresden begutachtet werden. In Atelier 1 wachsen die Entwürfe bis aufs Format 1:3 des Wandbildes, in Atelier 2, der Schützkapelle, bis zur Originalgröße. Und wenn es dann draußen mindestens zehn Grad plus sind, wird das Bild auf die Wand im Hof übertragen. Abschnittsweise, immer eine Figur oder ein Gewand.

Fertig könnte das Bibel-Bild im Frühjahr 2023 sein.

Titelfoto: Montage: Eric Münch

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