Eine halbe Million Euro Miese: Muss der Dresdner Zoo jetzt Tiere verkaufen?

Dresden - Dresdens Finanzen in Schieflage - nun gerät auch der Zoo in Not. Trotz Zuschüssen in Millionenhöhe benötigt das städtische Unternehmen jetzt weitere 500 000 Euro. Hauptgrund: Es kommen viel weniger Besucher als erwartet.

Fehlende Ticketeinnahmen: Lange Besucher-Schlangen gab es in diesem Jahr bislang nicht sehr häufig.  © Steffen Füssel

Eigentlich hatte der Zoo große Hoffnung auf die Eröffnung des neuen Orang-Utan-Hauses (Baukosten: 22 Millionen Euro) im Juni vergangenen Jahres als Besuchermagnet gesetzt, die Eintrittspreise erhöht (Tagesticket von 16 auf 19 Euro).

Aber: Bis Ende Juni kamen statt der erwarteten 160.000 nur gut 134.000 Gäste. Folge: Der Zoo rechnet für dieses Jahr mit Mindereinnahmen von 521.000 Euro.

Unterm Strich wird trotz städtischer Zuschüsse (mindestens 2,3 Millionen Euro pro Jahr) sogar ein noch höherer Ausgleichsbedarf von gut 700.000 Euro erwartet.

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"Seit Corona-Krise und Ukrainekrieg sind Kosten für Personal, Futter und Energie exorbitant gestiegen", begründet Zoo-Chef Karl-Heinz Ukena (55). Damit reiche der städtische Millionenzuschuss, der seit etwa zehn Jahren so fließe, auch künftig nicht mehr aus.

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Elefanten zählen seit jeher zu den Besucher-Lieblingen.  © imago/Sven Ellger

Stadt soll helfen: Dresdner Zoo in finanzieller Schieflage

Zoo-Geschäftsführer Karl-Heinz Ukena (55) muss Spar-Vorschläge machen.  © Eric Münch

Die Stadt will jetzt "zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit" eine halbe Million Euro für den Zoo locker machen, wie Dresdens OB und Finanzchef Dirk Hilbert (53, FDP) in einer Vorlage für den Finanzausschuss (muss zustimmen) mitteilt.

Die Deckung soll über Mehrbeträge aus der Konzessionsabgabe (zahlen Energie-Netzbetreiber) erfolgen.

Aber auch Ukena muss Spar-Vorschläge machen, zumal auch für 2026 und die Folgejahre laut Wirtschaftsplanung mit "weiteren Aufwüchsen der Verluste von rund zehn Prozent bzw. 200.000 Euro pro Jahr" zu rechnen ist.

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"Wir wollen noch in diesem Jahr etwa am Orang-Utan-Haus und Prof. Brandes-Haus Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach installieren, damit ein Viertel Energiekosten sparen", so Ukena. Auch die erneute Erhöhung der Eintrittspreise im kommenden Jahr sei eine Überlegung.

Ein Tabu ist die Abgabe von Tieren. Dabei sind deren Kosten teils enorm. So leistet sich der Zoo fünf Koalas, die monatlich zwischen 1500 und 2000 Euro kosten - pro Tier. Zum Vergleich: Ein Elefant (davon gibt's vier) kostet monatlich "nur" rund 1000 Euro. Ukena: "Ein Verkauf steht nicht zur Debatte."

Das Orang-Utan-Haus wurde im vergangenen Jahr fertig. Bald soll eine Solaranlage auf dem Dach installiert werden.  © ZB
Teure Haltung: Ein Koala kostet bis 2000 Euro pro Monat.  © Zoo Dresden

Neuer Kalender: Trekkertouren zu gewinnen

Wer den Zoo unterstützen möchte, kann jetzt einen von insgesamt 4000 Adventskalendern kaufen.  © Zoo Dresden

Wer den Zoo unterstützen möchte, kann jetzt einen von insgesamt 4000 Adventskalendern kaufen.

Damit fördert ihr nicht nur die Erweiterung der Giraffen- und Zebraanlage. Es gibt auch besondere Erlebnisse wie Fütterungen, Traktorfahrten oder einen Tag als Tierpfleger zu gewinnen. Ein Adventskalender kostet 10 Euro und kann (nach Bestellung) abgeholt oder zugesandt werden.

Alle Infos unter zoo-dresden.de im Internet.

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