Es geht um 500.000 Euro: Hilberts Notspritze für den Zoo fällt im Ausschuss durch

Dresden - Dresdens Finanzen in Schieflage - trotz städtischer Millionenzuschüsse benötigt der Zoo eine halbe Million Euro, um den Besucherschwund auszugleichen. OB Dirk Hilbert (54, FDP) wollte den Zuschuss ohne viel Diskussion im Affentempo im Ausschuss durchwinken lassen - doch daraus wurde nichts!

OB Dirk Hilbert (54, FDP) wollte den neuen Zuschuss im Affentempo beschließen lassen.  © Imago/xcitepress

Obwohl Zoo-Chef Karl-Heinz Ukena (55) sich wegen der finanziellen Schieflage (insgesamt fehlen sogar über 850.000 Euro) schon vor Monaten an die Stadt gewandt hatte, wollte OB Hilbert jetzt im Schnellverfahren die zusätzliche Finanzspritze in Höhe von 500.000 Euro (es fließt bereits ein Zuschuss in 2025 von insgesamt 3,35 Millionen Euro) von den Räten im Finanzausschuss gleich in der ersten Sitzung freigeben lassen.

"So funktioniert das nicht", kritisierte Stadtrat Tilo Kießling (54, Linke).

Üblich seien wenigstens zwei Lesungen, auch, um sich informieren und austauschen zu können.

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"Das Rathaus kennt die Not seit drei Monaten und wir sollen binnen Minuten entscheiden. Außerdem hätte Hilbert in dieser Zeit längst sein gewünschtes Sparkonzept erarbeiten können, anstatt sich erst durch uns jetzt dazu beauftragen zu lassen."

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Besucheransturm auf das Orang-Utan-Haus im Dresdner Zoo bleibt aus

Anne Herpertz (27, Piraten) von der PVP-Fraktion.  © Holm Helis

"Über Zahlungen in dieser Höhe sollte nicht nur ein Ausschuss allein, sondern der gesamte Stadtrat abstimmen, besonders in Zeiten einer Haushaltssperre", sagt Anne Herpertz (27, Piraten) von der PVP-Fraktion.

"Als die DVB in Schieflage gerieten, hatten der OB und einige Fraktionen die Spardebatte um das städtische Unternehmen wie eine Sau durchs Dorf getrieben."

Es gehe zudem auch um die finanzielle Situation des Zoos an sich, so Herpertz mit Blick auch auf Investitionen wie ins Orang-Utan-Haus.

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Das hatte 22 Millionen Euro gekostet, der davon erhoffte Besucheransturm blieb aber aus.

Zoo in Not: Bis Ende Juni kamen statt der erwarteten 160.000 nur gut 134.000 Gäste.  © Eric Münch
Zoo-Chef Karl-Heinz Ukena (55).  © Eric Münch
Das teure Haus für die Affen erweist sich nicht als der erhoffte Besuchermagnet.  © Eric Münch

Letztlich hob der Ausschuss die Abstimmung in den Stadtrat.

Ob es dort auch um die Abgabe oder den Verkauf von kostenintensiven Tieren wie etwa den Koalas geht - für Ukena ein Tabuthema -, bleibt abzuwarten.

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