Der letzte "Tatort" ist eine haarige Angelegenheit!
Zürich - Es war einmal eine junge Frau, die von ihrem Vater mehr Anerkennung haben wollte. Als sie dessen nicht ganz koschere Geschäfte entdeckt, wird sie zur Zielscheibe - und landet nach einer Partynacht brutal zusammengeschlagen und mit abrasiertem Haar in einer Baumkrone.

Der letzte "Tatort" vor der Sommerpause mit dem märchenhaften Titel "Rapunzel", den das Erste am Sonntag um 20.15 Uhr zeigt, ist eine wahrlich haarige Angelegenheit: Denn schnell finden die Kommissarinnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher, 46) und Tessa Ott (Carol Schuler, 38) heraus, dass es sich bei der Leiche um Vanessa Tomasi (Elena Flury), die Tochter von Star-Coiffeur Marco Tomasi (Bruno Cathomas, 59), handelt.
Ihre Ermittlungen führen sie schließlich zu Vanessas ehemaliger Arbeitgeberin und einem selbsternannten Baron, der gemeinsam mit seiner Frau eines der größten Perücken-Unternehmen führt, dem Opfer aber gleichzeitig Bilder von seinem besten Stück schickte.
"Manchmal ist ein Prinz auch nur ein ganz normales Arschloch", resümiert Ott. Dass das Geschäft mit Echthaaren lukrativ ist, hat er aber eindrucksvoll klargemacht.
Doch im Laufe des Krimis erfahren die Schweizerinnen auch, welch emotionalen Wert Haare haben können. Kommt diese Erkenntnis zu spät? Denn schon bald hängt auch das Leben einer weiteren jungen Frau am seidenen Faden ...
Lohnt sich das Einschalten?

Ja. Allein schon, weil unsere Haare, die sicherlich viele als selbstverständlich betrachten, in diesem Krimi äußerst spannend, aber auch emotional und manchmal etwas skurril in den Fokus gerückt werden. Haare bedeuten Macht, Haare machen Politik. "Haare sind der Sitz der Seele", erklärt einer der Protagonisten.
Außerdem verändert sich in diesem Fall die einst distanzierte Beziehung der Ermittlerinnen deutlich. So essen sie plötzlich gemeinsam Pommes, reden über ihre Mütter.
Und wie es der haarige Zufall will, öffnet das Thema Perücken eine fest verschlossene Tür in Grandjeans Vergangenheit - nur dadurch ist es der studierten Juristin schließlich möglich, Zugang zu Vanessas Mörder zu finden.
Titelfoto: SRF/Valeriano Di Domenico