Porno-Protest lässt Taschentücher in ganzem Land trocken

Von Rachel Boßmeyer

Paris - Für Menschen in Frankreich ist ab Mittwoch Schluss mit Porno-Konsum auf etlichen großen Seiten - zumindest zeitweise.

Aus Protest gegen neue Vorschriften werden mehrere Pornoseiten in Frankreich blockiert. (Symbolbild)
Aus Protest gegen neue Vorschriften werden mehrere Pornoseiten in Frankreich blockiert. (Symbolbild)  © Marcus Brandt/dpa

Denn Aylo, der Konzern hinter Pornhub, Redtube und Youporn, will die Inhalte ab dem Nachmittag aus Protest gegen neue französische Vorschriften zur Alterskontrolle blockieren, wie örtliche Medien übereinstimmend berichteten.

Statt der Pornos will das Unternehmen in dem Land nur noch eine Stellungnahme zu der neuen Regelung anzeigen.

Laut Zahlen der französischen Aufsichtsbehörde für Digitales Arcom aus dem Jahr 2023 besuchten jeden Monat 2,3 Millionen Minderjährige Pornoseiten. Minderjährige machten demnach 12 Prozent der Seiten-Nutzer im Land aus.

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Für einen besseren Jugendschutz sollen die Plattformen schärfere Kontrollmechanismen schaffen.

Neue Regelung soll Kinder besser schützen

Französischen Angaben zufolge nutzen Millionen Minderjährige die Erotik-Seiten zur Selbstbefriedigung. (Symbolbild)
Französischen Angaben zufolge nutzen Millionen Minderjährige die Erotik-Seiten zur Selbstbefriedigung. (Symbolbild)  © Rolf Vennenbernd/dpa

Einfach anzuklicken, dass man älter als 18 Jahre ist, soll nicht mehr reichen. Zur Wahrung der Anonymität sollen externe Seiten das Alter der Nutzer überprüfen.

Die Pornoseite erhält dann nur eine Bestätigung, dass die Person volljährig ist und kennt seine Identität nicht. Der externe Dienstleister kennt zwar die Identität des Nutzers, aber nicht den Grund der Altersabfrage.

Aylo sei für eine Alterskontrolle, doch die neue Vorschrift sei "symbolisch, nutzlos und gefährlich für das Privatleben", zitierte der Sender France Info Alex Kekesi von Aylo. Nicht auf den besuchten Webseiten, sondern bei den genutzten Geräten solle das Alter kontrolliert werden.

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"Zu lügen und Geiseln zu nehmen, wenn man das Gesetz nicht einhalten will, ist unzulässig", kommentierte Frankreichs beigeordnete Digitalministerin Clara Chappaz bei X die Ankündigung des Konzerns. Es gehe bei der Vorschrift um den Schutz von Kindern.

Andere Internetseiten hielten sich bereits an die neue Regelung. "Wenn Aylo lieber aus Frankreich weggehen will, als unser Gesetz anzuwenden, steht ihnen das frei."

Titelfoto: Bildmontage: Marcus Brandt/dpa, Rolf Vennenbernd/dpa

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