Putins Folterarzt enttarnt: Seine Opfer nennen ihn "Dr. Böse"
Russland - Seine Opfer nennen ihn "Dr. Böse". Dieser russische Mediziner quälte und folterte ukrainische Kriegsgefangene auf besonders sadistische Weise. Nun hat eine Recherche Putins Todesarzt enttarnt. Achtung, verstörende Details.
Alles in Kürze
- Russischer Mediziner foltert ukrainische Kriegsgefangene
- Ilja Sorokin ist als Dr. Böse bekannt
- Hunderte Gefangene wurden gefoltert und gequält
- Sorokin verweigert medizinische Hilfe und tötet
- Sadistischer Arzt postet patriotische Memes online

Während der Folterungen versteckte er sein Gesicht hinter einer Maske, doch seine Stimme können die Überlebenden nicht vergessen.
Journalisten des ukrainischen Investigativportals Schemy ist es gelungen, einen besonders sadistischen Kriegsverbrecher zu enttarnen.
In der Strafkolonie IK-10 tief im russischen Hinterland soll Gefängnisarzt Ilja Sorokin ein regelrechtes Terrorregime geführt haben. Hunderte Kriegsgefangene soll der Mediziner persönlich gefoltert und bei kleinsten Vergehen mit Elektroschocks gequält haben. In einigen Fällen soll Sorokin dringende medizinische Hilfe verweigert haben. Mehrere Gefangene sollen die "Behandlung" durch Sorokin nicht überlebt haben.
Die Recherche kam ins Rollen, nachdem mehrere Insassen des Horrorlagers im Rahmen eines Austausches freigekommen waren. Mit 46 von ihnen haben die Journalisten gesprochen. Sie alle erinnern sich nur allzu gut an "Dr. Böse", der im Lager mit seinem "sinnlosen Sadismus" selbst die grausamsten Wärter in den Schatten stellte.
"Jetzt machen wir ein Experiment"

"Ich wurde in gebückter Haltung zum Röntgen gebracht", schildert Pavlo Afisow, der anderthalb Jahre im Lager Nr. 10 ausharren musste. "Und dort stand dieser Dr. Böse, wie wir ihn nennen, brüllend und mit einem Elektroschocker in der Hand."
"Er fing an, mit dem Elektroschocker zu fuchteln, schlug mich ein paar Mal, begann mich zu bedrohen und sagte: 'Beeil dich, sei nicht dumm.' ... Er sagte, dass wir 'stinkenden Ukrainer' keine anständige Behandlung verdienten, nachdem was wir getan hatten", berichtet Pavlo weiter. "Man konnte Dr. Böse auf keinen Fall ansprechen. Er hat niemanden behandelt."
"Jetzt machen wir ein Experiment", sagte der Doktor noch zu ihm, erinnert sich hingegen der Soldat Yulian Pylypey. Er solle seine Hand ausstrecken, dann drehte Dr. Böse den Elektroschocker auf die höchste Stufe.
"Er war manisch und schrie viel", beschreibt ihn der Überlebende.
"Willst du noch eine Pille?"

Ein weiterer Mann berichtet, wie er Sorokin nach einer Schmerztablette gefragt hatte.
Doch der beschimpfte ihn nur als "Schwuchtel" und verpasste ihm einen Elektroschock. "Willst du nicht schreien", wollte der Folterarzt wissen und verabreichte ihm noch einen Elektroschock. Dann zwang er den Gefangenen sich zu bedanken und "Ruhm der russischen Medizin" zu rufen. "Willst du noch eine Pille?", fragte ihm der Todesarzt.
Wenn ihm danach war, verlangte Dr. Böse von den Häftlingen auf allen Vieren zu kriechen und dabei wie Hunde zu bellen, schildern die Überlebenden. Wer besonders "gut" bellen konnte, musste dies ständig tun. Auch stundenlanges Singen der russischen Nationalhymne und patriotischer Lieder wurde von den Häftlingen erwartet. Dr. Böse wollte es so.
Einige Gefangene bestrafte Dr. Böse hingegen mit Kältefolter: Sie mussten über Stunden ohne Kleidung und bei Minusgraden im Freien ausharren. Aber auch sexuelle Demütigungen gehörten unter Sorokin zum Lageralltag.
Abseits seiner sadistischen Neigungen führt Sorokin gerne Comedy-Sketches mit seinen Kollegen auf und teilt patriotische Memes in den sozialen Netzwerken. Gerne posierte der 34-jährige Vater zweier Töchter in sowjetischen Uniformen aus dem Zweiten Weltkrieg. Seine Social-Media-Accounts sind inzwischen allerdings gelöscht.
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