Bayer gibt Standort Frankfurt auf: 500 Jobs betroffen
Von Alexander Sturm
Frankfurt am Main/Leverkusen - Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer stellt sein Pflanzenschutz-Geschäft neu auf und schließt seinen Standort in Frankfurt.

Wegen Kostendrucks aus Asien will der Dax-Konzern seine Agrarsparte künftig stärker auf strategische, innovative Technologien und Produkte ausrichten, um sich im harten Preiskampf mit Herstellern von Nachahmerprodukten abzuheben.
Im Zuge dessen will Bayer seinen Standort in Frankfurt mit 500 Beschäftigten bis Ende 2028 aufgeben, teilte der Konzern mit. Die Forschung und Entwicklung werde künftig in Monheim am Rhein gebündelt.
Im Frankfurter Industriepark Höchst unterhält Bayer sowohl Produktionskapazitäten für Herbizidwirkstoffe und -formulierungen als auch Forschung und Entwicklung für Pflanzenschutzmittel.
Allerdings sollen nicht alle Arbeitsplätze wegfallen, wie Bayer betont. Für Teile der Produktion soll ein
Käufer gefunden werden, andere sollen auf die Standorte in Dormagen und Knapsack in Hürth bei Köln übergehen
Betriebsrat: "Erstmals würde deutscher Standort aufgegeben"

Die Chemiegewerkschaft IG BCE und der Bayer-Betriebsrat reagierten mit scharfer Kritik.
"Diese Schließungspläne sind eine Zäsur in der 162-jährigen Konzerngeschichte und stehen im Widerspruch zum erklärten Bayer-Bekenntnis zum Heimatstandort Deutschland", sagte Francesco Grioli, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstands der IG BCE.
Die Schließung des Standorts Frankfurt wäre ein Novum in der Unternehmensgeschichte, kritisierten die Gewerkschaft und der Gesamtbetriebsrat.
"Erstmals würde ein deutscher Standort aufgegeben." Sie forderten, Alternativen zur Schließung zu prüfen.
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