Gasstätten-Sterben wegen Erhöhung der Mehrwertsteuer: Verband rechnet mit zwölf Prozent!

Frankfurt am Main/Hessen - Die Erhöhung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie wird nach Angaben des Branchenverbands Dehoga große Auswirkungen auf die Hotels und Gastgewerbe in Hessen haben.

Vor allem der ländliche Bereich sei von den Schließungen der Gaststätten betroffen, sagt der hessische Dehoga-Präsident. (Symbolbild)
Vor allem der ländliche Bereich sei von den Schließungen der Gaststätten betroffen, sagt der hessische Dehoga-Präsident. (Symbolbild)  © Kira Hofmann/dpa-Zentralbild/dpa

"Wir gehen derzeit davon aus, dass rund zwölf Prozent der Betriebe schließen", sagte Dehoga Hessen-Präsident Robert Mangold der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

In den Ballungsräumen wie Frankfurt, Marburg oder Gießen werde es nach Mangolds Angaben nicht so eklatant sein.

Aber im ländlichen Bereich würden Ausflügler die Schließungen merken. "Im März, April, wenn die Fahrradtouren wieder losgehen, das gute Wetter kommt, wird sich der ein oder andere wundern, warum kein Biergarten mehr da ist."

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Dort wird laut Mangold nach vier Krisenjahren mit Corona-Pandemie und Inflation einfach frustriert der Betrieb geschlossen oder keine Nachfolge gefunden. "Es sind nicht nur drei oder vier, die schließen wollen, weil die Belastungen zu hoch sind. Im Dezember war es schon eine zweistellige Zahl."

Dehoga-Präsident Mangold: "Wir sind massiv enttäuscht"

Im Frühjahr, wenn viele Biergärten auf einmal geschlossen sind, werde man laut Dehoga das Gaststätten-Sterben besonders bemerken. (Symbolbild)
Im Frühjahr, wenn viele Biergärten auf einmal geschlossen sind, werde man laut Dehoga das Gaststätten-Sterben besonders bemerken. (Symbolbild)  © Sven Hoppe/dpa

Die Entscheidung zur Erhöhung der Mehrwertsteuer sei geradezu kafkaesk, sagte der Dehoga-Präsident. "Wir sind massiv enttäuscht, wir zweifeln an der fachlichen Eignung der Personen, die die Entscheidung getroffen haben."

Er rechnet damit, dass die Mehrwertsteuer für die Gastronomie ein wichtiges Thema für den Bundestagswahlkampf 2025 wird.

Die Bundesregierung hatte den Steuersatz auf Speisen in Restaurants Mitte 2020 während der Corona-Pandemie von 19 auf 7 Prozent gesenkt. Später hat die Ampel-Koalition die Steuervergünstigung mehrfach verlängert, unter anderem wegen der Folgen der Energiekrise und der hohen Inflation.

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Für Getränke galt schon bisher der volle Satz von 19 Prozent. Bei Bringdiensten und Imbissen mit Essen zum Mitnehmen bleibt es dagegen beim ermäßigten Steuersatz von 7 Prozent für Speisen.

Titelfoto: Kira Hofmann/dpa-Zentralbild/dpa

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