Weiter großer Streit in Frankfurt wegen geplanten Crack-Zentrums

Von Jenny Tobien

Frankfurt am Main - Auch nach dem Magistratsbeschluss für ein neues Suchthilfezentrum speziell für Crack-Abhängige im Bahnhofsviertel von Frankfurt gehen die Diskussionen innerhalb der Römer-Koalition weiter.

Crack-Abhängige sind im Frankfurter Bahnhofsviertel ein alltäglicher Anblick.
Crack-Abhängige sind im Frankfurter Bahnhofsviertel ein alltäglicher Anblick.  © Boris Rössler/dpa

So übte Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst (FDP) in einem Interview mit der "Frankfurter Rundschau" scharfe Kritik an dem Beschluss. Sie beanstandet etwa den vorgesehenen Standort zwischen Hauptbahnhof und Messe. Der Beschluss sei eine "schwere Belastung" für die Koalition.

Der Magistrat will nach dem Beschluss vom Freitag das Zentrum im Bahnhofsviertel errichten - und künftig Menschen von außerhalb abweisen. Die Stadtverordnetenversammlung muss dem Plan noch zustimmen.

In Frankfurt regieren die Grünen, SPD, FDP und Volt gemeinsam. Im März 2026 finden die nächsten Kommunalwahlen statt. Die FDP sieht noch zahlreiche offene Fragen und hat sich am Freitag größtenteils gegen die Pläne gestellt.

Zentrum soll sich gezielt an Menschen aus Frankfurt richten

Das neue Suchthilfezentrum soll im Bahnhofsviertel entstehen. Aber es gibt deshalb Streit innerhalb der Römer-Koalition.
Das neue Suchthilfezentrum soll im Bahnhofsviertel entstehen. Aber es gibt deshalb Streit innerhalb der Römer-Koalition.  © Frank Rumpenhorst/dpa

Die Hilfsangebote in dem Suchtzentrum sollen sich gezielt an Menschen aus Frankfurt richten. "Frankfurt kann und wird nicht dauerhaft die Suchthilfe für ganz Süddeutschland leisten", hatte Oberbürgermeister Mike Josef (42, SPD) nach der Magistratssitzung gesagt. Frankfurt vollziehe in der Drogenpolitik einen "Paradigmenwechsel".

Seitens der FDP heißt es dagegen: "Da nur Frankfurter Drogensüchtige Hilfe erhalten sollen, wird sich eine Entlastung des Bahnhofsviertels nicht einstellen."

Geplant ist, dass eine stadtnahe Gesellschaft das Gebäude in der Niddastraße 76 ankauft, umbaut und anschließend an soziale Träger vermietet. Diese werden das Zentrum im Auftrag der Stadt betreiben.

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Hilfesuchende, die ihren Wohnsitz außerhalb des Stadtgebiets hätten, würden nach einer Notversorgung im Zentrum in ihre Heimatorte zurückvermittelt, erklärte ein Sprecher des Gesundheitsdezernats.

Titelfoto: Boris Rössler/dpa

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