Babyklappen in Hamburg kaum noch genutzt: Ist das der Grund?

Hamburg - In den vier Hamburger Babyklappen ist 2022 und 2021 kein einziges Kind abgegeben worden. In den Jahren davor war es nach Angaben der Sozialbehörde seit 2016 höchstens ein Baby.

Eine Puppe liegt in einer Babyklappe des Hamburger Vereins Sternipark.
Eine Puppe liegt in einer Babyklappe des Hamburger Vereins Sternipark.  © Daniel Reinhardt/dpa

Auffällig höher war die Zahl zuletzt 2014 mit sechs Säuglingen. "Die rückläufigen Zahlen sind aus unserer Sicht eindeutig zu erklären", sagte Behördensprecher Martin Helfrich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Seit acht Jahren bestehe in Deutschland die Möglichkeit, im Wege der sogenannten vertraulichen Geburt zu entbinden.

Das entsprechende Gesetz trat am 1. Mai 2014 in Kraft. "Auf diese Weise ist eine medizinisch begleitete Geburt gesichert und das Kind hat ab seinem 16. Geburtstag grundsätzlich die Möglichkeit, Auskunft über seine Herkunft zu erhalten", erklärte Helfrich.

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Eine anonyme Ablage in einer Babyklappe bringe ein Problem mit sich, denn Kinder hätten ein Recht, über ihre Herkunft Bescheid zu wissen. "Wenn keinerlei Informationen zur Herkunft bekannt sind, ist das mitunter eine schwere Last für die weitere Entwicklung des Kindes."

Vor mehr als 22 Jahren wurde in Hamburg die erste Babyklappe Deutschlands vom Verein Sternipark gegründet. "Tatsächlich ist seit 2020 in den Hamburger Babyklappen kein Neugeborenes mehr übergeben worden", teilte die Sternipark-Geschäftsführung auf Anfrage mit. "In anderen Bundesländern stellt sich die Situation anders dar. Bereits das zeigt, dass das Angebot nicht überflüssig ist."

Auch ein Sprecher von Asklepios betonte mit Blick auf die Babyklappe der Klinik Wandsbek, es sei trotz der niedrigen Zahlen wichtig, Müttern diese Alternative weiter zu bieten.

Titelfoto: Daniel Reinhardt/dpa

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