Italien erlaubt Auslieferung des Nord-Stream-Verdächtigen
Von Stefan Heinemeyer, Christoph Sator, Lukas Karl Müller
Hamburg - Der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge auf die Nord-Stream-Gasleitungen in der Ostsee wird voraussichtlich am Donnerstag kommender Woche von Italien nach Deutschland überstellt.
Er soll dann voraussichtlich in die Justizvollzugsanstalt Hamburg gebracht und am folgenden Freitag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe vorgeführt werden, wie die ihn verteidigende Kanzlei Menaker auf Anfrage mitteilte.
Der Ermittlungsrichter dürfte dem Verdächtigen dann den Haftbefehl eröffnen.
Italiens oberstes Gericht hatte am Mittwoch grünes Licht für die Auslieferung des Mannes gegeben. Die Anschläge auf das frühere deutsch-russische Prestigeprojekt hatten vor drei Jahren weltweit Schlagzeilen gemacht.
Die Frist für die Auslieferung des 49 Jahre alten Ukrainers Serhij K. läuft bis zum 30. November. Er kommt vermutlich in Hamburg vor Gericht.
Der Verdächtige soll die Anschläge koordiniert haben
Den Ermittlungen zufolge soll er die Anschläge auf die beiden Pipelines im September 2022 koordiniert haben. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm gemeinschaftliches Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindliche Sabotage vor.
Festgenommen wurde er im Sommer während eines Familienurlaubs an der Adria auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls. K. bestreitet die Vorwürfe bis heute. Zwischenzeitlich war er wegen vermeintlich schlechter Behandlung im Hungerstreik.
Titelfoto: Danish Defence Command/dpa
